Worum geht es?
Die Betriebliche Altersversorgung ist eine beliebte Form der Altersvorsorge. Der Nachteil: durch die Umwandlung von Bruttoeinkommen zahlst du weniger Sozialversicherungsbeiträge und bekommst damit weniger Sozialleistungen. In diesem Video geht es darum, wie die Entgeltumwandlung in der BAV die gesetzliche Rente VERRINGERT.

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Inhalt des Videos (Transkription):
Wenn du was für die Altersvorsorge machst, ist ja eigentlich das Ziel, dass deine Rente sich verbessert. In diesem Video zeige ich dir, warum die Betriebsrente oder auch betriebliche Altersvorsorge dafür sorgt, dass deine Rente weniger wird. Ich werde dir also genau ausrechnen, wie eine solche Kürzung aussehen kann. Und dann sage ich dir auch, am Ende des Videos, was besonders wichtig und zu beachten ist.
Tach zusammen. Hier ist der Lehnen, ich bin unabhängiger Finanz- und Versicherungsmakler und ich berate meine Mandanten natürlich auch in Altersvorsorge Themen, und dazu gehört auch das Thema betriebliche Altersversorgung. Ich hatte jetzt häufiger die Situation, dass Mandanten von betrieblicher Altersvorsorge erfahren haben über ihren Arbeitgeber und dann beraten wurden vom Vertreter der Gesellschaft. Und dann hat man denen gezeigt, guck mal hier, so sieht das aus, macht das so, dann kriegst du das raus. Und eine entscheidende Sache wurde häufig vergessen, nämlich die Auswirkungen der betrieblichen Altersvorsorge in Form der Entgeltumwandlung auf die gesetzliche Rente.
Wie funktioniert die betriebliche Altersversorgung (Entgeltumwandlung)
Um das mal zu erläutern, gehen wir mal ganz kurz rein in das Grundsatzthema, wie funktioniert denn eigentlich die Entgeltumwandlung? Im Grunde genommen bedeutet das, dass du von deinem Entgelt, also von deinem Einkommen, Teile umwandelt in einen Altersvorsorgevertrag. Wenn du also normalerweise arbeiten gehst, ist es ja so, dass du ein Bruttoeinkommen hast. Dieses Bruttoeinkommen wird ja nicht ausgezahlt, sondern es wird ein Nettoeinkommen ausgezahlt. Und was dazwischen liegt, sind halt die Steuern, die der Arbeitgeber für dich abführt, die du zahlen musst und auch die Sozialversicherungsbeiträge. Das heißt Brutto minus Steuern, minus Sozialabgaben, meinetwegen auch minus sonstige Abzüge ergibt dann das Nettoeinkommen.
Bei der betrieblichen Altersvorsorge in Form der Entgeltumwandlung ist es jetzt so, dass das Bruttoeinkommen gekürzt wird, um einen Beitrag. Ich nehme jetzt mal 200 €, das heißt der Arbeitgeber überweist 200 € an eine Versicherung und diese Versicherung bucht das dann in deinen Altersvorsorgevertrag, den du da dann hast.
Zusätzlich werden noch 15 % vom Arbeitgeber dazu gepackt. Das ist zumindest die Pflicht. Das heißt der Arbeitgeber hat einen Pflichtzuschuss von 15 %, bei manchen ist es auch ein bisschen mehr.
Und dann ist der Effekt der ganzen Sache, dass du ein niedrigeres Bruttoeinkommen hast. Das heißt, ich nenne es jetzt einfach mal Bruttoeinkommen zwei. Das Bruttoeinkommen zwei, was niedriger ist, da wird natürlich auch weniger Steuer drauf fällig und auch weniger Sozialabgaben. Und dadurch, dass du weniger Abgaben hast, hast du natürlich auch ein anderes Nettoeinkommen. Ich nenne das jetzt mal Nettoeinkommen zwei. Jetzt mal in Zahlen ausgedrückt, normalerweise sieht das zum Beispiel so aus, wenn du 5000 brutto hast, dann hast du ungefähr 3.100 € netto. Durch dieses Modell hast du nicht 5.000 € brutto, sondern ein Sozialversicherungsbrutto von 4.800 €. Und diese 4.800 € führen dann nach Steuern und nach Sozialabgaben zu 3.000 € netto. Du merkst also, oben wird 200 € abgezogen und unten wirkt sich das natürlich auch auf dein Netto aus. Allerdings nicht in voller Höhe, weil du weniger Steuern und weniger Sozialabgaben zahlst. Merkst in diesem Beispiel ungefähr die Hälfte. Das heißt oben werden 200 € abgezogen, unten merkst du eigentlich nur 100 €.
Grundsätzlich also erst mal ein Vorteil. Du hast die Hälfte an Aufwand und es kommt noch der Arbeitgeberzuschuss dazu.
Was bedeutet das für die Sozialleistungen?
Aber jetzt ist die entscheidende Frage: was bedeutet das dann, wenn du weniger Sozialabgaben zahlst?
Dann wirkt sich das natürlich auch auf die Sozialleistungen aus! Und dazu zählen zum Beispiel das Arbeitslosengeld, aber auch das Krankengeld oder auch das Elterngeld. Das heißt, weniger Ausgaben oder Beiträge in die Sozialversicherung heißt auch weniger Leistung.
In diesem Video wollen wir uns aber natürlich um die gesetzliche Rente erst mal kümmern. Und deshalb gehen wir mal darauf ein Wie funktioniert denn eigentlich die gesetzliche Rente? Mal ein ganz kleiner Ausflug und jetzt wird es ein bisschen kompliziert. Bleib am besten konzentriert dran, damit du auch weißt, was ich da jetzt genau meine. Wie erarbeitest du dir deine Rente? Im Grunde genommen ist es so, dass du Rentenpunkte erwirbst. Im Laufe deines Lebens kriegst du für jedes Jahr, was du gearbeitet hast, Rentenpunkte. Und der Rentenwert, ist der Wert eines Punkts. Das heißt, im Juli 2023 ist der Rentenpunkt 37,60 € wert. Hättest du jetzt also heute den Renteneintritt, hättest einen Rentenpunkt, würdest du 37 € Rente bekommen.
Dann ist die Frage, wie viel Rentenpunkte bekommt man denn pro Jahr? Und das hängt davon ab, wie viel du verdienst, natürlich, Das Durchschnittsentgelt ist erst mal so die Basis. Das heißt, der Staat sagt, 2023, wenn du 43.142 € verdienst, bekommst du einen Rentenpunkt. Und jetzt wird natürlich einfach nur anteilig oder auch ein Vielfaches davon genommen, je nachdem wie viel du verdienst und dementsprechend bekommst du dann auch deine Rentenpunkte. Bekommst du also ein Einkommen von brutto ungefähr 86.000, bekommst du quasi zwei Rentenpunkte. Und jetzt ist das wichtige, an der Stelle ist auch schon Schluss. Es gibt nämlich eine sogenannte Beitragsbemessungsgrenze, weil maximal 7.300 € Monats Brutto oder jährlich 87.000 €, mit Beiträgen für die Rentenversicherung belegt werden. Das nennt man halt Beitragsbemessungsgrenze. Wenn du darüber hinaus verdienst, werden diese Einkommensbestandteile nicht mehr für die Rentenversicherung berechnet. Und das bedeutet, dass die Gutverdiener, die über 87.000 € verdienen, in der Regel proportional ein höheres Rentenproblem haben als die darunter verdienen, weil sie nämlich über die Einkommensbestandteile darüber gar keine Rentenpunkte mehr erwirken. Das nur mal so nebenbei.
Zusätzlich ist es jetzt so, dass du also in die betriebliche Altersvorsorge im Rahmen der gerade erklärten Entgeltumwandlung, 292 € monatlich oder 3.504 € jährlich umwandeln kannst, in so eine Rentenversicherung, also eine Direktversicherung quasi. Und das ganze steuer- und sozialversicherungsfrei. Das jetzt erst mal so die Rahmendaten.
Wie mindert sich die gesetzliche Rente durch die betriebliche Altersversorgung?
Und jetzt kann man ausrechnen, was bedeutet das denn, wenn ich diese 3.504 € tatsächlich auch spare? Dann fehlen dir nämlich 0,081 Rentenpunkte pro Jahr. Man muss also einfach nur rechnen, wie viel muss ich normalerweise für den Rentenpunkt verdienen und wie viel habe ich jetzt umgewandelt in die betriebliche Altersvorsorge? Dann weißt du, das sind 0,081 Rentenpunkte pro Jahr. Das klingt jetzt erst mal nicht so viel, aber in der nächsten Seite sehen wir, wie sich das eigentlich auswirkt, wenn Rentenpunkte fehlen. Und das ist ziemlich dramatisch bei jemandem, der ziemlich lange spart. Also, wenn ich jetzt zum Beispiel mal von einer 37-jährigen Laufzeit ausgehe, also jemand, der heute 30 ist und mit der betrieblichen Altersvorsorge anfängt und den Höchstbeitrag zahlt von 292 € pro Monat, brutto wohlgemerkt, das heißt netto sind das ungefähr die Hälfte und das können sich durchaus einige Leute leisten. Also gar nicht wenig, ehrlich gesagt. Das ist netto ungefähr 150 €. Und das ist etwas, was dann die Leute oftmals machen, weil sie die volle Förderung ausschöpfen wollen.
Das heißt, du zahlst jetzt 37 Jahre lang den Höchstbeitrag in der betrieblichen Altersvorsorge ein. Dann fehlen dir in Summe 2,997 Rentenpunkte, wenn du in Rente gehst. Jetzt haben wir gerade gesagt okay, ein Rentenpunkt ist eine gewisse Rente wert. Heute hatten wir gesagt, waren das 37,60 €. Das heißt, es fehlen dir 2,997 mal 37,60 € und das sind 112 € Rente, die dann im Monat weniger da sind.
Die wirst du dann nicht merken, weil du sie nie gesehen hast. Aber aus heutiger Sicht kann man sagen, um diese 112 € wird wegen der betrieblichen Altersvorsorge deine Rente gekürzt. Und das ist etwas, was vielen gar nicht klar ist. Jetzt kann es natürlich sein, dass dieser Rentenwert auch noch mal steigt. Und wenn ich jetzt mal von einer Steigerung von 1 % ausgehe, dann heißt das, dass wenn du in Rente gehst, dass dieser Rentenwert nicht 37 € ist, sondern 54,33 €. Und dann bedeutet das, mit diesen fehlenden 2,997 Punkten, dass mal eben 162,83 € Rente fehlen. Und eine durchschnittliche Rentensteigerung werden wir wahrscheinlich in irgendeiner Form haben. Also zumindest war das in der Vergangenheit so. Irgendwo dazwischen kann es sein. Wenn man jetzt sogar ganz optimistisch rangeht mit 2 % Rentensteigerung rechnet, dann haben wir 78 € Rentenwert und dementsprechend würden bei 2,997 Punkten die fehlen, mal eben 234 € Rente fehlen. Irgendwo dazwischen werden wir uns wahrscheinlich bewegen.
Das heißt, derjenige, der heute sagt, Mensch, bin motiviert, ich möchte etwas für das Alter machen, ich mache jetzt mal 292 €, dann habe ich gut was für die Rente getan. Der mindert seine Rente um irgendwas zwischen 112 und 234 €. Das ist schon ein bisschen bitter.
Grundsätzlich ganz normal. So rechnet sich das halt einfach. Und jetzt ist die wichtige Frage, wie kannst du jetzt damit umgehen? Und da musst du eben genau aufpassen. Und für dich als Arbeitnehmer habe ich da jetzt ein paar entscheidende Tipps.
Lohnt sich die betriebliche Altersversorgung noch?
Grundsätzliche Frage, lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge jetzt deswegen nicht? Würde ich jetzt so nicht sagen. Also betriebliche Altersvorsorge kann sich immer noch lohnen. Wichtig ist aber, dass du dann überlegst, wie viel Arbeitgeberzuschuss bekomme ich? Weil das ist ja noch mal geschenktes Geld, was obendrauf kommt. Und je mehr Arbeitgeberzuschuss du bekommst, desto mehr kannst du natürlich auch solche Rentenverluste wieder ausgleichen und desto mehr Förderung hast du ja effektiv bekommen. Also das ist schon ein ganz entscheidender Punkt.
Wichtig ist natürlich auch welches Produkt ist das jetzt, wo das Geld rein fließt? Das heißt, der Arbeitgeber überweist ja diese Beiträge an eine Versicherung und dann arbeitet das Geld ja in irgendeiner Form und da ist es abhängig davon, was ist das für eine Gesellschaft, was ist das für ein Tarif? Also was für eine Produktgestaltung ist das? Was für ein Bedingungswerk hast du da? Welche Konditionen bekommst du? Welche Kosten sind darin enthalten? Welche Renditechancen hast du? Also das sind alles so Faktoren. Man kann jetzt nicht pauschal sagen lohnt sich oder lohnt sich nicht. Man muss jetzt also individuell gucken, ist das jetzt ein gutes Produkt, ein gutes Konzept, und hast du noch einen guten Arbeitgeber, der dir ordentlich was dazu tut? Und dann kann man am Ende sich ein Bild davon machen. Mal abgesehen von anderen Rahmenbedingungen, die mit der betrieblichen Altersvorsorge zusammenhängen. Ob das jetzt für dich sinnvoll ist.
Weitere Tipps für dich als Arbeitnehmer. Teste am besten mal den Berater, der dir da vorgesetzt wird. Das heißt, wenn du mit dem sprichst und lass den einfach mal kommen und lass den mal erklären, was Sache ist. Wenn du jetzt merkst, okay, der hat mir das irgendwie gar nicht so richtig erzählt, dass die Rente sich vermindert oder um wie viel die sich jetzt vermindert. Na dann finde ich, ist da schon ein bisschen Vorsicht geboten, weil ein guter, transparenter Berater so kenne ich es jetzt zumindest aus meinem Kollegium, was ich so kenne, der wird das schon ansprechen und wird dir genau zeigen, ob sich das trotzdem noch lohnt. Dann ist es auch wichtig, dass du das, was ich gerade gesagt habe, erst mal verstehst. Also den Tarif, die Versicherungsgesellschaft, was ist das für ein Produkt, was für Bedingungen sind das? Das wird jetzt wieder ein bisschen schwierig, weil ein Verkäufer einer Gesellschaft vielleicht eher auch mal das alles ein bisschen schöner darstellt. Aber da würde ich zumindest mal versuchen, mit den Informationen, die sie so bekommen kannst, zu verstehen, was ist das eigentlich für ein Produkt? Und es ist natürlich hilfreich, wenn der Arbeitgeber dir einen möglichst hohen Zuschuss anbietet. Ich habe also Mandanten, da ist es so, dass der Arbeitgeber das gleiche drauf zahlt, was der Mandant selber zahlt. Das natürlich mega, also quasi eine Beitragsverdoppelung. Zumindest mal bis zu einer gewissen Grenze. Wenn dein Arbeitgeber dir so was gar nicht anbietet, dann würde ich hergehen und mir einen Berater suchen, der mit deinem Arbeitgeber spricht. Zum Beispiel so jemanden wie mich, der dann sagt okay, lass uns hier mal ein vernünftiges System aufbauen für das ganze Personal, um dann zu schauen, wie kann man jetzt hier möglichst viele Vorteile für die Mitarbeiter sichern und wie kann man auch gleichzeitig als Arbeitgeber davon profitieren.
Tipps zur betrieblichen Altersversorgung für Arbeitgeber
Und da sind wir nämlich auch schon bei den Tipps für dich Als Arbeitgeber. Solltest du jetzt also Arbeitgeber sein und sagen Moment mal, ich habe jetzt eigentlich auch mit dem Gedanken gespielt, so ein Versorgungswerk oder so eine Konzeption umzusetzen bei mir im Betrieb. Da würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, dich vernünftig, ausführlich und vor allen Dingen unabhängig beraten zu lassen. Unabhängig heißt also nicht nur von einer Gesellschaft. Es ist nämlich auch besonders wichtig, dass du halt unterschiedliche Konzepte kennenlernst, dass du siehst, welche unterschiedlichen Gesellschaften machen jetzt an welcher Stelle Sinn und wie setzt man so ein gesamtbetriebliches Konzept um, damit dann auch die Mitarbeiter motiviert sind. Weil das ist ja das Ziel als Arbeitgeber. Du willst ja die Mitarbeiter motivieren und willst auf der anderen Seite auch attraktiv sein für die Personalsuche. Und deshalb sollte man jemanden haben, der ein ganzheitliches, vernünftiges Konzept ausarbeitet. Das besteht übrigens nicht nur aus der betrieblichen Altersvorsorge. Es gibt zum Beispiel auch die betriebliche Gesundheitsförderung oder die betriebliche Krankenversicherung. Das sind alles so Bestandteile, die zu einem runden betrieblichen Konzept dazugehören. Zusätzlich ist es dann so, dass bestimmte Zielgruppen, zum Beispiel Geschäftsführer oder auch Führungskräfte oder Schlüsselpersonen, dass die noch mal ganz anders gefördert werden können. Das geht dann teilweise auch über die Welt der Versicherung hinaus. Und da sollte man jemanden haben, der das ganzheitlich betrachten kann.
Und jetzt interessiert mich eure Meinung. Schreibt mir doch mal in die Kommentare, ob bei euch in der Firma betriebliche Altersvorsorge angeboten wurde. Ob das in der Form erzählt wurde, welche Zuschüsse ihr so bekommt. Das würde mich mal besonders interessieren, damit man sieht, wie die unterschiedlichen Konzepte so aussehen können. Und wenn dich solche Themen interessieren, schaue dich gerne auf meinem Kanal weiter um. Hier gibt es ganz viele Videos zu verschiedensten Themen zum Bereich Altersvorsorge. Und grundsätzlich gilt wie immer, Daumen hoch und den Kanal abonnieren sorgt dafür, dass du den Kanal förderst und auf der gleichen Seite auch verfolgen kannst, was hier so Neues passiert. Und dann sehen wir uns im nächsten Video wieder. Bis dann erst mal. Der Lehnen.