Worum geht es?
Wenn deine Gesundheitshistorie eine normale Annahme in der Berufsunfähigkeitsversicherung nicht zulässt, kann ein Versicherer dir auch eine Ausschlussklausel anbieten. Was das genau bedeutet erfährst du in diesem Video.
Inhalt des Videos (Transkription):
Du hast Vorerkrankungen in deiner Gesundheitshistorie und möchtest jetzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, dann ist das nicht unbedingt immer schlimm. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, wie ein Versicherer darauf reagieren kann. Das zeige ich dir in diesem Video und ich zeig dir dann auch, was davon jetzt schlimm ist für dich und was nicht. Wenn du dein Einkommen absichern möchtest, ist die Berufsunfähigkeitsversicherung meiner Meinung nach die erste Wahl. Und da geht es natürlich darum, dass dein Gesundheitszustand überprüft wird, damit der Versicherer beurteilen kann, ob er dich versichern möchte oder nicht. Jetzt ist es natürlich so, dass mit fortschreitendem Alter es immer wahrscheinlicher ist, dass du schon mal beim Arzt warst wegen irgendeiner Geschichte, sei es jetzt eine Krankheit oder ein Unfall. Und dann fragen sich viele, geht das überhaupt noch? Kann ich überhaupt noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen? Und dann ist es tatsächlich so, dass viele, mit denen ich gesprochen habe, am Anfang gesagt haben, ich glaube, ich kriege keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr, weil ich hatte ja schon mal was. Natürlich ist es so, dass es am besten wäre, du wärst tipptopp gesund, hättest gar nichts in der Gesundheitshistorie. Du wärst also komplett unbeschriebenes Blatt Papier. Das ist aber natürlich nicht realistisch.
Und jetzt ist die Frage Was könnte denn jetzt eigentlich passieren? Und es gibt nicht nur schwarz oder weiß. Das heißt, Antrag wird angenommen, Antrag wird nicht angenommen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Versicherer deinen Vertrag annehmen kann. Wie du da übrigens hinkommst, zeige ich dir am Ende des Videos. Jetzt fangen wir mal an mit der ersten Variante, und zwar mit der sogenannten Ausschlussklausel. Eine Ausschlussklausel bedeutet, dass in deinem Vertrag vereinbart ist, dass eine bestimmte Erkrankung oder vielleicht auch mehrere ausgeschlossen sind vom Versicherungsschutz. Das heißt also, wenn du aufgrund dieser Erkrankung oder vor Erkrankung berufsunfähig wirst, dann würde die Versicherung nicht zahlen. Ich nehme jetzt mal ein Beispiel. Du bist keine Ahnung Büroangestellter. Du warst vor zwei Jahren mal auf einem Konzert, da war es ein bisschen lauter. Danach hattest du ein Tinnitus. Dann kann es passieren, dass der Versicherer sagt, ja, wir würden deinen Versicherungsantrag annehmen. Das heißt, du kriegst eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Aber wir vereinbaren schriftlich, dass du, wenn du eines Tinnitus berufsunfähig wirst, dass du dann keine Leistung bekommst. Das Beste, was an dieser Stelle übrigens noch dazu kommen könnte, wäre eine Möglichkeit der Nachprüfung. Das heißt, dass der Versicherer sagt, wir schließen das jetzt erst mal aus, aber wir räumen dir das Recht ein, nach beispielsweise zwei Jahren zu sagen, ich möchte es gerne noch mal überprüft haben.
Ich habe in der Zwischenzeit nichts gehabt. Und wenn dann nämlich nichts gewesen ist in den letzten zwei Jahren zu diesem Zeitpunkt, dann würdest du diese Klausel wieder gestrichen bekommen. Das ist natürlich super. Das heißt, eine Ausschlussklausel mit Nachprüfungsrecht wäre mega gut. Eine Ausschlussklausel ohne Nachprüfungsrecht muss auch nicht immer unbedingt schlimm sein. Grundsätzlich finde ich, es ist immer besser einen nicht ganz vollständigen Schutz zu haben als gar keinen Schutz. Und dann gibt es noch die Möglichkeit, dass es eine Ausschlussklausel ist, die für deinen Beruf gar nicht relevant ist. Also es wäre natürlich blöd, wenn du jetzt gerade ein Landschaftsbauer wärst und du hättest einen Ausschluss für Pollen Allergie, dann kann das schon mal sein, dass man aufgrund dessen vielleicht wirklich berufsunfähig wird. Es ist aber auch so in der Vergangenheit gewesen, dass gerade mit den Leuten, mit denen ich so spreche, die häufig im Büro arbeiten, da ist das nicht immer ganz relevant. Wenn du jetzt einen Ausschluss hast, zum Beispiel für eine Neurodermitis oder meinetwegen auch für eine Pollen Allergie. Klar ist es natürlich immer besser, wenn alles komplett mit eingeschlossen ist. Aber ich finde, es gibt da Bereiche, wo man sagt, das wird wahrscheinlich sowieso nicht unbedingt zur Berufsunfähigkeit führen.
Von daher kann man das ruhig akzeptieren. Wichtig ist natürlich, dass man verschiedene Versicherer vergleicht, weil diese unterschiedliche Risikoprüfung bzw. Das Votum einer Risikoprüfung, auch das erkläre ich dann noch mal gleich am Ende des Videos. Das kann dazu führen, dass der eine Versicherer sagt, wir brauchen eine Ausschlussklausel, der nächste sagt, wir brauchen gar keine Ausschlussklausel und der andere hat eine bessere Ausschlussklausel als der erste. Und dann würde man natürlich am besten auswählen, wo sind jetzt die Konditionen am attraktivsten? Und dann kann man sich entscheiden, den Vertrag dort abzuschließen. Es gibt noch eine andere Möglichkeit, wie der Versicherer deinen Antrag annehmen kann, und zwar mit einem sogenannten Risikozuschlag. Es kann jetzt also sein, dass in der Vorprüfung rauskommt, du hast ein erhöhtes Risiko aufgrund vielleicht des BMI oder aufgrund eines Hobbys, was du hast. Ich habe zum Beispiel in letzter Zeit relativ häufig Mountainbike fahrende Menschen gehabt, bei denen haben dann mehrere Versicherer gesagt, wir würden da bitte ein Risiko zu schlach haben. Das heißt also, dass der Preis für deine Berufsunfähigkeitsversicherung keine Ahnung 10, 15, 20 Prozent steigt. Im schlimmsten Fall sogar auch mehr. Aber du hast trotzdem den vollen Schutz. Auch da, natürlich ist das bitter, aber es ist immer noch besser als gar keinen Schutz zu haben.
Also von daher, die Ausschlussklausel ist so eine Sache, wo man überlegen muss, kann ich die jetzt hinnehmen oder nicht? Beim Risikozuschlag geht es ja mehr Geld. Weil grundsätzlich hast du ja deinen vollen Schutz, musst einfach nur ein bisschen mehr dafür bezahlen. Und entweder sagt man dann, okay, vielleicht senke ich so ein bisschen die Berufsunfähigkeitsrente ab, sodass es immer noch bezahlbar bleibt. Es kann auch genauso gut sein, dass du sagst, ist mir eigentlich egal, das macht mir nichts aus, dann zahle ich halt ein bisschen mehr. Hauptsache ich bin voll abgesichert. Es ist bisher eher selten vorgekommen, dass Mandanten gesagt haben, so ne, wenn das jetzt mehr kostet, dann will ich das nicht, weil eigentlich bespricht man sowas vorher. Also zu einer normalen Beratung gehört für mich dazu, dass man darüber spricht, dass das, was man in der in Vergleichen sieht, dass das nur Listenpreise sind. Es kann also immer passieren, dass dann noch irgendein Risikozuschlag hinzukommt. Und wenn man sich dann in einer Range bewegt, wo man sagt, ja gut, das ist aber halbwegs bezahlbar in dieser Region, dann ist das ja von vornherein eigentlich klar. Und wenn es dann ganz hart auf hart kommt, kann natürlich auch ein Versicherer sagen, mit dem Risiko wollen wir nichts zu tun haben, wir lehnen den Antrag ab.
Und da ist es übrigens wichtig, dass der Prozess, wie du ein solches Votum bekommst, dass der ordentlich gemacht wird. Und das will ich jetzt noch mal kurz erklären. Es fängt also erst mal damit an, dass im Paragraph 19 des Versicherungsvertragsgesetzes hinterlegt ist, dass du als Versicherungsnehmer alles beantworten musst, was der Versicherer fragt. Jetzt vereinfache ich das mal so ein bisschen. Das heißt, damit der Versicherer das Risiko richtig einschätzen kann, musst du alles, was er fragt, beantworten und das natürlich wahrheitsgemäß. Manchmal ist das gar nicht so einfach. Gerade bei der Gesundheitshistorik kann man sich nicht immer an alles erinnern. Deshalb ist es wichtig, dass man das professionell aufarbeitet. Und dann kann es auch sein, dass man mal Arztunterlagen einfordern muss. Berichte, Befundberichte, meinetwegen auch Röntgenbilder oder irgendwelche anderen Sachen. Die werden dann zusammengestellt. Zumindest ist das der Weg, wie er richtig ist, zu einer sogenannten Risikovoranfrage. Diese Risikovoranfrage wird dann an verschiedene Gesellschaften geschickt. Und an der Stelle muss man sagen, das schaffst du als Verbraucher nicht alleine. Dafür brauchst du einen guten Finanz und Versicherungsmakler, der verschiedene Gesellschaften anfragt, die in Frage kommen. Das heißt, der erste Schritt ist natürlich, dass man überlegt, okay, in welcher Region bewege ich mich da?
Wenn ich mir eine ordentliche Absicherung besorgen möchte, dann wird geguckt, welche Tarife, welche Gesellschaften kommen in Frage und dann wird diese Risikovoranfrage gemacht. Das muss medizinisch fundiert aufbereitet werden, damit der Risikoprüfer möglichst einfach ein Votum finden kann, ob er das jetzt annimmt oder ob er eine Ausschlussklausel haben möchte oder einen Risikoszuschlag. Und da ist es wirklich wichtig, dass du jemand hast, der sein Fach versteht und der das Ganze ordentlich macht. Weil wenn du da jetzt Fehler machst, kann das hinterher sein, dass du aufgrund Paragraph 19 VVG eine vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung begehst und dann im schlimmsten Fall der Versicherer leistungsfrei ist. Also das heißt, du kriegst kein Geld. Wenn man jetzt also eine Risikovoranfrage bei verschiedenen Gesellschaften eingereicht hat, das wird übrigens pseudonymisiert gemacht, nicht anonymisiert, weil das würde technisch nicht funktionieren, aber pseudonymisiert, damit zumindest mal dein Name nicht bekannt ist. Dann kriegt man verschiedene Voten zurück und je nach Votum kannst du dann sagen, okay, ist das jetzt gut? Möchte ich das Angebot so annehmen oder kommt das für mich nicht in Frage? Nehmen wir lieber einen anderen Versicherer. Und erst dann kommt es zur Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Das war jetzt der Weg, wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung richtig beantragt werden sollte.
Und es kann jetzt natürlich sein, dass du spontan beim Überfliegen der einzelnen Fragen, die in so einem BU Antrag drin sind, sagst, ja, kann ich alles mit Nein beantworten. Ich habe sehr häufig festgestellt, dass wenn man medizinisch fundiert da reingeht, dass doch Sachen ans Tageslicht kommen, wo man sagt, ach, da habe ich überhaupt gar nicht mal dran gedacht. Ja, stimmt, das ist eigentlich noch gewesen, das ist eigentlich noch gewesen und das hätte man wahrscheinlich vergessen. Deshalb ist es wirklich extrem wichtig. Das kann ich nur noch mal wiederholen, dass du dir einen Experten an deine Seite holst. Wenn du keinen kennst, melde ich gerne bei mir und dann kann man gucken, ob du eine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen kannst und wenn ja, zu welchen Konditionen. Wenn dich dieses Thema interessiert, schau dich im Kanal auf jeden Fall ein bisschen Ich habe da mehrere Videos gemacht zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung, insbesondere auch mit Denkfehlern und Gestaltungsfehlern. Und wenn dich grundsätzlich solche Themen interessieren, dann abonniere auf jeden Fall den Kanal und unterstützen kannst du mich, indem du einen Daumen hoch gibst und in den Kommentaren mal schreibst, was du dazu denkst. Wir sehen uns im nächsten Video. Bis dann erst mal der Lehnen.