Worum geht es?
Wenn deine Gesundheitshistorie eine normale Annahme in der Berufsunfähigkeitsversicherung nicht zulässt, kann ein Versicherer dir auch eine Ausschlussklausel anbieten. Was das genau bedeutet erfährst du in diesem Video.
Berufsunfähigkeitsversicherung trotz Vorerkrankungen – Geht das noch?
Wenn du Vorerkrankungen in deiner Gesundheitshistorie hast, stellst du dir vielleicht die Frage, ob du überhaupt noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen kannst. Die Antwort: Ja, das ist durchaus möglich! Es gibt verschiedene Reaktionen der Versicherer auf deine Situation, und nicht alles davon ist schlimm. In diesem Beitrag zeige ich dir, welche Optionen es gibt und worauf du achten solltest.
Warum ist die BU so wichtig?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, dein Einkommen abzusichern. Der Versicherer prüft deinen Gesundheitszustand, um einzuschätzen, ob er dich versichern möchte und zu welchen Konditionen. Dabei ist es ganz normal, dass du mit zunehmendem Alter bereits beim Arzt warst – sei es wegen eines Unfalls oder einer Erkrankung. Viele denken dann: „Ich bekomme sowieso keine BU mehr.“ Doch das ist oft ein Irrtum. Auch wenn deine Gesundheitshistorie nicht perfekt ist, gibt es Lösungen.
Wie reagiert der Versicherer auf Vorerkrankungen?
Es gibt nicht nur „Antrag angenommen“ oder „Antrag abgelehnt“. Versicherer haben verschiedene Möglichkeiten, deinen Antrag anzupassen:
1. Ausschlussklausel
Bei einer Ausschlussklausel wird eine bestimmte Erkrankung vom Versicherungsschutz ausgenommen. Wirst du durch diese Erkrankung berufsunfähig, zahlt die Versicherung nicht.
- Beispiel: Du hattest einen Tinnitus nach einem Konzertbesuch. Der Versicherer könnte dir eine BU anbieten, aber mit der Bedingung, dass ein Tinnitus vom Schutz ausgeschlossen ist.
- Optionales Nachprüfungsrecht: Einige Versicherer bieten dir die Möglichkeit, die Klausel nach einer gewissen Zeit (z. B. zwei Jahre) prüfen zu lassen. Wenn in der Zwischenzeit nichts passiert ist, wird die Klausel gestrichen – ein großer Vorteil!
- Wann akzeptieren? Eine Ausschlussklausel kann akzeptabel sein, besonders wenn die ausgeschlossene Erkrankung in deinem Beruf keine große Rolle spielt. Beispielsweise ist eine Pollenallergie für einen Bürojob weniger problematisch als für einen Landschaftsbauer.
2. Risikozuschlag
Hier bleibt der Versicherungsschutz vollständig erhalten, aber der Beitrag wird erhöht.
- Beispiel: Ein Mountainbike-Fahrer oder jemand mit einem höheren BMI könnte 10–20 % mehr zahlen.
- Lösungsansätze: Du kannst überlegen, die Berufsunfähigkeitsrente etwas zu senken, um den Beitrag bezahlbar zu halten. Oder du akzeptierst den höheren Preis, um den vollständigen Schutz zu haben.
3. Antrag ablehnen
In seltenen Fällen lehnt ein Versicherer den Antrag komplett ab. Um das zu vermeiden, ist eine professionelle Vorgehensweise entscheidend – und genau hier kommt die Risikovoranfrage ins Spiel.
Was ist eine Risikovoranfrage und warum ist sie wichtig?
Eine Risikovoranfrage klärt im Vorfeld, wie Versicherer dein Risiko einschätzen – ohne dass ein „Nein“ offiziell in deiner Akte landet. Der Prozess sieht so aus:
- Gesundheitsdaten aufbereiten: Deine Gesundheitshistorie muss professionell und medizinisch fundiert dargestellt werden. Das kann Arztberichte, Befunde oder Röntgenbilder beinhalten.
- Anonyme Anfrage: Der Makler schickt deine Daten pseudonymisiert (also ohne deinen Namen) an mehrere Versicherer. So kannst du verschiedene Einschätzungen vergleichen, ohne dass dies später Nachteile hat.
- Auswahl treffen: Basierend auf den Rückmeldungen wählst du den Versicherer mit den besten Konditionen – sei es ohne Ausschlussklausel, mit geringem Risikozuschlag oder mit der Option auf Nachprüfung.
Wichtig: Dieser Schritt sollte von einem erfahrenen Versicherungsmakler begleitet werden. Fehler in der Risikovoranfrage können dazu führen, dass dein Antrag später abgelehnt wird oder du Probleme bei der Leistungsauszahlung bekommst.
Warum die Wahrheit zählt: Paragraf 19 VVG
Du bist verpflichtet, alle Fragen im Antrag wahrheitsgemäß zu beantworten. Wenn du etwas verschweigst und der Versicherer das später herausfindet, riskierst du, dass keine Leistung ausgezahlt wird. Umso wichtiger ist es, dass deine Gesundheitshistorie sauber aufgearbeitet wird. Oft gibt es Details, die du vergessen hast – hier hilft ein Experte, alles vollständig und korrekt zusammenzutragen.
Fazit: Nicht aufgeben!
Auch mit Vorerkrankungen kannst du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Die wichtigsten Schritte sind:
- Professionelle Vorbereitung deiner Gesundheitsdaten.
- Risikovoranfrage bei verschiedenen Versicherern.
- Vergleich der Konditionen, um den besten Schutz zu finden.
Ein nicht ganz perfekter Schutz ist immer besser als gar keiner. Lass dich also nicht entmutigen, sondern geh das Thema professionell an. Wenn du Unterstützung brauchst, melde dich gerne. Es gibt immer eine Lösung, die zu dir passt!