Worum geht es?
Übermotiviert anfangen und dann nicht durchziehen können? Lieber nicht! In diesem Video zeige ich Dir eine Möglichkeit, wie Du die Altersvorsorge “üben” kannst.
Inhalt des Videos (Transkription):
Man muss nicht immer alles in einen Topf schmeißen, man muss auch nicht immer alles unbedingt sofort starten. Ich habe zum Beispiel jetzt eine Beratung gehabt, da ging es darum, dass jemand in einer selbstständigen Situation, wo der Laden noch nicht so ganz rund läuft, sich mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigt hat. Und das kann jetzt sein, dass es ganz sinnvoll ist, heute früh anzufangen, also möglichst früh, so früh war es jetzt auch in dem Fall nicht. Aber ich hab dann gesagt, warum sollte man jetzt in einer wirtschaftlich unsicheren Situation etwas anfangen zu sparen und dann hinterher feststellen, das habe ich mir irgendwie anders vorgestellt, ich hab mich ein bisschen übernommen.
Im heutigen QuickTipp geht es mal um einen modularen Gedanken in der Altersvorsorge, dass man also quasi nicht alles in einen Topf steckt oder auch nicht unbedingt überhaupt damit anfängt, sondern dass man sich mal genau überlegt in welcher Phase ist eine Entscheidung eigentlich richtig.
Es gibt verschiedene Gründe, warum man so etwas entscheiden könnte, nämlich wenn die Lebenssituation gerade noch nicht so ganz final ist, z.B. wenn du gerade in der Ausbildung bist oder wenn du gerade noch in den letzten Zügen des Studiums bist. Oder wenn du vielleicht auch sagst, ich arbeite zwar jetzt schon, aber trotzdem will ich in nächster Zeit nochmal den Master machen, sodass also absehbar ist, dass die Einkommenssituation sich nochmal verändert.
Was könnte man jetzt in so einem Fall machen? In so einem Fall könnte man auch hergehen und sagen, man übt jetzt einfach mal Altersvorsorge so ein bisschen. Ich habe jetzt mal ein kurzes Beispiel und zwar ging es da in dem Fall um den Selbstständigen und der sagte dann, ich will ja irgendwann mal in Rentem, sagen wir als Beispiel mit 67 . Und der war jetzt heute x Jahre alt. Weiß ich jetzt gar nicht mehr genau. Und er wollte jetzt sagen, okay, es macht ja Sinn, wenn ich jetzt anfange, weil ich ja hier letzten Endes, jedes Jahr ist ja wertvoll. Gut, das ist jetzt ein bisschen schlecht gezeichnet. Jedes Jahr ist wertvoll. Ja, ist richtig. Grundsätzlich schon. Wenn du jetzt aber einen Altersvorsorge Vertrag abschließt, dann ist es schon so gedacht, dass du den auch durchziehst, weil du bezahlst ja auch z.B. die Abschlusskosten auf die gesamte Zeit und dann macht es auch Sinn, dass du, wenn du einmal anfängst den auch durchziehst. Sonst hast ja unterm Strich umsonst Kosten bezahlt.
Jetzt wussten wir aber nicht so genau, ist das jetzt so der richtige Zeitpunkt heute und ich habe ihm dann folgendes empfohlen, mach doch einfach eins, nimm doch jetzt das Geld und pack es erst mal vielleicht ein Jahr oder vielleicht ja sogar auch zwei Jahre, einfach mal flexibel zur Seite, indem du es einfach nur auf ein Tagesgeldkonto packst, wo du jeden Tag dran kannst. Wo du auch in schlechten Phasen, weil wir jetzt immer noch nicht durch die Corona Geschichte durch sind, wo du auch in schlechten Phasen mal sagen kannst, ja, ich muss es jetzt doch wieder nehmen. Das ist zwar eigentlich nicht der Sinn der Altersvorsorge, aber wenn es hart auf hart kommt, musst du es ja machen. Und in dem Fall ist es doch dann besser, du hast das Geld flexibel angelegt und zur Seite gelegt und hast dann meinetwegen auch mal ein, zwei Jahre auf ein bisschen Rendite verzichtet. Aber auf diesen kleinen Betrag gesehen ist das ja gar nicht so viel. Mir ist es also lieber, dass er dann hinterher sagen kann, okay, das war eine blöde Entscheidung, ich kann gar nicht so viel sparen, ich muss jetzt an das Geld ran. Als wenn du von vornherein dich zu sehr übernimmst und dann feststellst Ich kann das doch so nicht machen. Das ist ja quasi wie beim Marathon, wenn du viel zu schnell losläufst und nach einem Kilometer merkst, okay, das hat jetzt überhaupt nichts gebracht, mir tut die Seite weh, mir tut alles weh und im schlimmsten hast du dich sogar verletzt.
Und an der Stelle gilt genau das Gleiche, eine Altersvorsorge ist ja ein Marathon. Da muss man auch schon ein bisschen lernen können, sich einzuschätzen. Und dann musst du auch so ein bisschen lernen können, wie hoch deine Belastung eigentlich monatlich sein kann. Schadet also nicht, ruhig mal ein bisschen niedriger anzufangen. Das mögen natürlich die meisten Berater nicht so gerne, weil sie ja heute gerne das Geschäft machen wollen. Aber andererseits ist es auch rein betriebswirtschaftlich der sinnvollste Weg, weil du haftend ja als Berater letzten Endes auch für die Beahlung, also für die Courtage, die in so einem Vertrag drinsteckt.
Ich habe also z.B. gar nichts davon, wenn jetzt ein Kunde mit mir was anfängt und nach einem Jahr ruft er an und sagt, sag mal ich habe mir das irgendwie anders vorgestellt. Das ist einfach alles viel zu viel, wir müssen das wieder kündigen. Dann zahlt der Berater halt auch einen großen Teil seiner Courtage wieder zurück. Das ist doch dumm, sein Geschäftsmodell auf geliehenem Geld aufzubauen. Dann ist es mir doch lieber, ich schaffe jetzt eine Situation, wo ich zu größerer Sicherheit davon ausgehen kann, dass das, was wir als Sparvorhaben starten, auch durchgezogen werden kann.
So, und wenn er dann sagt, ich mache das jetzt mal zwei Jahre und übe das mal, ob ich mit dieser Belastung klarkomme, meinetwegen auch ein Jahr, reicht ja auch. Und dann kann er ja das Geld auch bei einem Sparvertrag oder bei einem Altersvorsorge Vertrag nehmen. Und als Sonderzahlung am Anfang miteinzahlen, dann hat er ja unterm Strich nicht viel verloren. Und das ist eigentlich der entscheidende Punkt, die Flexibilität ist manchmal wichtiger. Und das gilt übrigens auch für Teilbeträge. Wenn du jetzt also heute sagst, ich weiß nicht so genau, ob ich 300, 200 oder 100 Euro zahlen kann bei der Altersvorsorge, dann mach doch einfach eins. Mach erst mal den kleineren Altersvorsorge Vertrag und macht die Differenz in ETF Sparplan meinetwegen auch oder in ein Tagesgeldkonto oder was auch immer. Und dann schichte das nach und nach um, wenn du das Gefühl hast, jetzt habe ich es gelernt, das passt so, das kann ich so durchziehen. Das ist auf jeden Fall der sinnvollere Weg.
Und ich hoffe, das hat dir so ein bisschen geholfen, die Orientierung zu finden. Und lass dich nicht zu sehr übermotiviert in eine Entscheidung drängen, die du hinterher nicht wirklich durchziehen kannst. Oder den Weg, den du dir vorgenommen hast, dass du den durchziehen kannst. Ich hoffe, diese Idee ist so ein bisschen rübergekommen. Und wenn du an dieser Stelle eine Meinung dazu hast, schreib mir doch mal in die Kommentare, wie du so einen Gedanken findest, ob du das vielleicht sogar bisher auch so gemacht hast und in welcher Form du das dann für dich gestaltet hast.
Ich freue mich, von dir zu hören. Bis bald der Lehnen.