Worum geht es?
In diesem Video zeige ich euch ein Negativbeispiel zum Thema Bausparen mit vermögenswirksamer Leistung, und wie einer meiner Mandaten hier leider über den Tisch gezogen wurde.
Inhalt des Videos (Transkription):
Eigentlich wollte ich über was ganz anderes sprechen, aber wieder mal kommt die Beratungspraxis dazwischen und ich habe heute etwas erlebt, was ich mal mit euch teilen will. Und zwar geht es um das Thema Bausparen wieder mal, leider. Und in diesem Fall, mit dem Thema vermögenswirksame Leistungen. Wie mein Mandant da über den Tisch gezogen wurde, so würde ich es jetzt ausdrücken. Und was du beachten solltest, wenn du vermögenswirksame Leistungen und ein Bausparvertrag irgendwo in deinen Ordnern findest, das erfährst in diesem Video.
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So, was ist jetzt passiert? Ich habe einen jungen Mandanten, der vor ein paar Tagen einen Termin gebucht hat mit mir, und den habe ich heute gesprochen. Und da kam dann heraus, dass er einen Bausparvertrag hat. Dann fragte der, ist das denn eigentlich gut? Soll man da jetzt irgendwie was dran machen? Ich sag, zeig mal, was hast du denn da? Und es stellte sich heraus, es ist ein Bausparvertrag, den er von seiner Bank verkauft bekommen hat.
Sagen wir mal, ich versuch mal neutral zu bleiben, auch wenn es mir echt schwer fällt in dem Fall. Und dieser Bausparvertrag, der war absolut nicht das, was man sich eigentlich wünschen würde. Und ich gucke jetzt mal auf mein Handy, und dann gehen wir mal gemeinsam da rein.
Ich hab das jetzt weitestgehend geschwärzt, sodass eben nicht der Eindruck erweckt wird, ich würde jetzt hier eine bestimmte Gesellschaft schlecht machen wollen. Man sieht also, das ist ein junger Mensch, der ist Azubi, und er hat einen Bausparvertrag bekommen, mit einer Bausparsumme von 70 000 Euro. Und der Tarif heißt Extra Home M und hat damit ein mindest Bausparguthaben von 40 % der Bausparsumme, heißt dann, dass du selber 40 % ansparen musst, damit du die anderen 60 % als Darlehen von der Bausparkasse bekommst. Das ist eigentlich ja der Sinn eines Bausparvertrages. Ich habe noch ein Video, das verlinke ich mal hier oben. Wo es über das Thema Bausparen auch geht. Das kannst du gerne anschauen, wenn dich das Thema interessiert. In dem Fall war es jetzt also so, dass der Bausparberater, ‑verkäufer, ‑schlingel gesagt hat, wir machen mal 70 000.
Wie das hergeleitet wird, kann ich mir sogar fast vorstellen. Letzten Endes ist es ja so, junge Leute gehen dann zum Arbeitgeber und sagen, hey, wie sieht es eigentlich aus? Kriege ich vermögenswirksame Leistungen? Oder finden das halt im Arbeitsvertrag. Dann sagt der Arbeitgeber, ja, ja, kannst du gerne was machen. Bring mir so einen Bausparvertrag oder irgendwas mit. Dann rennen die zu Ihrer Bank oder werden von der Bank angesprochen. Und dann sagt der Bankberater, hey, wir müssen mal reden, du kriegst doch Geld von deinem Arbeitgeber geschenkt, willst du das nicht sinnvoll anlegen? ja, dann macht man halt so ein Bausparvertrag, ne? Und wenn wir jetzt einen Bausparvertrag machen, dann ist das ja für eine Immobilie. Kannst du dir vorstellen, dass du irgendwann mal eine Immobilie kaufst? Da sagst jeder, ja klar. Und was soll so eine Immobilie kosten? Ja, keine Ahnung,was ist dann sinnvoll?Ja, die wird ja wahrscheinlich sicherlich sechsstellig kosten. Pass auf, ich würde dir vorschlagen. Und so ist es denn hier, in so einem Konstrukt, machen wir doch mal 70 000 Euro über einen Bausparvertrag.
Ja, alles klar, sagt der Kunde, ist okay. Und dann gucke ich mir die Gehaltsabrechnung an. Ja, es werden auch 40 Euro von seiner Gehaltsabrechnung umgebucht, weil der Arbeitgeber halt an die Bausparkasse überweist. Also, worauf will ich jetzt hinaus? 40 Euro spart er im Monat. Das heißt, der hat jetzt hier eine Abschlussgebühr bei 70 000 Euro Bausparsumme von 700 Euro. 700 Euro Abschlussgebühr, bedeutet also, dass er anderthalb Jahre seine VL im Prinzip erst mal in so ein schwarzes Loch schmeißt, um die Abschlussgebühr zu decken.
Das ist übrigens nicht normal. Wenn du jetzt sagt, oh, ich hab doch in meinen Finanzordnern auch so ein Bausparvertrag, und ich lass da auch meine vermögenswirksamen Leistungen einfließen. Dann ist es ja sehr wichtig, dass du mal nach schaust. Wie hoch ist denn da die Bausparsumme? Weil diese Bausparsumme, bestimmt in der Regel die Abschlussgebühr. Meistens ist das 1 %, manchmal sogar 1,6 %. In dem Fall ist es ein Prozent und damit hat der Kunde 700 Euro Abschlussgebühr, die erst mal minus gebucht werden.
Und dann zahlt der Arbeitgeber monatlich 40 Euro und das ganze anderthalb Jahre, damit gerade mal eben die Kosten beglichen sind. So und dann habe ich mich schon gewundert und hab gesagt so, warum denn eigentlich so eine hohe Bausparsumme? Wie kommt denn das? Und sagt der Kunde, ja das hat der mir so gesagt. Ich sag, hast du denn einen bestimmten Grund, warum das jetzt in dieser Größenordnung geschehen ist? Nee, eigentlich nicht. Gibt es denn noch eine extra Zahlung, die du leistet? Also irgendwas, was du monatlich da einzahlst? Ne, eigentlich nicht. Ist das denn geplant? Nein, eigentlich nicht. Ganz im Gegenteil, der Kunde hat jetzt sogar gefragt, ob er den jetzt vielleicht‑, ob er an das Geld ran könnte. So, dann hab ich gesagt, weißt du, du weißt schon, dass die Bauspar‑, der Regelsparbeitrag wesentlich höher wäre, nämlich in dem Fall jetzt 315 Euro. Und dann habe ich ihm gesagt, im Prinzip hast du da jetzt erst mal immer noch Minus. Und ja, das fand er nicht so gut.
Ich auch nicht, weil in dem Fall ist es schon ganz schön frech. 700 Euro, bei einer Sparleistung von 40 Euro im Monat, ist schon mal erst ein absoluter Witz. Und jetzt kommt ja der eigentliche Punkt. Wenn du jetzt 40 Euro monatlich in so ein Sparvertrag einsparst. Und du willst erreichen, dass dieser Bausparvertrag mal zuteilungsreif ist, sprich, dass du den Anspruch hast auf das Darlehen, was dahinter steht. Dann müsstest du ja 40 % selber ansparen. Und das bedeutet, jetzt sehen wir hier nämlich dann den den Antrag auf Überweisung vermögenswirksamen Leistungen.
Das heißt, du musst ja dann 28 000 Euro selber besparen, oder ansparen, das ist die Mindestbesteuerung. Und wie lange dauert es jetzt bist du mit 40 Euro im Monat, diese 28 000 Euro zusammen hast. Ja, 40 Euro. Das sind nämlich ganz genau 58 Jahre. Dieser Vertrag kann meiner Meinung nach nicht als seriös bezeichnet werden und dementsprechend auch nicht die Beratung, wenn man sie überhaupt noch so nennen kann. Weil wie kannst du denn jemanden einen Vertrag aufs Auge drücken, mit dem Gewissen, mit dem Gedanken, du kannst jetzt 58 Jahre sparen, damit der Vertrag mal zuteilungsreif ist. Und danach musst du ja auch noch tilgen. Also was für eine Begründung könnte es jetzt da geben?
Jetzt könnte vielleicht der Bausparvertreter als Verteidigung sagen, ja, es war ja geplant, dass er schon mal irgendwie die Sparsumme erhöht. Oder es war ja geplant, dass er nochmal was extra einzahlt. Wenn ich die Mandanten aber frage, und das ist halt sehr, sehr häufig der Fall., wenn ich solche Verträge finde, dann wissen die davon nichts.
Und das Ärgerliche ist halt einfach, jetzt ist er eben in der Situation, dass er das läuft jetzt noch gar nicht so lange, knapp über ein Jahr oder anderthalb Jahre. Im Prinzip zahlt er die ganze Zeit jetzt erst mal nur die Abschlussgebühr.
Nochmal, es geht mir hier nicht darum, Bausparbashing zu betreiben. Es gibt durchaus Situationen, wo ein Bausparvertrag als Instrument sinnvoll sein kann. Ich erlebe aber sehr, sehr häufig komischerweise auch Situationen, wo der überhaupt nicht sinnvoll ist. Und sowas ist übrigens ein Beispiel dafür. Das heißt, Menschen, egal ob jung oder alt, die ihre vermögenswirksamen Leistungen, also eine freiwillige Arbeitgeber, Leistung, die sie dann in einen Bausparvertrag reinstecken, mit dem Gedanken dann spare ich halt ein bisschen. Und dieses Sparen alleine, ist auch heutzutage schon gar nicht mehr unbedingt so sinnvoll, wenn man das mit einem Bausparvertrag macht, weil das ursprüngliche Ziel eines Bausparvertrages ist ja, normalerweise, dass man ein Darlehen hinterher mal nimmt.
So, und wenn du jetzt aber gar nicht vor hast ein Darlehen zu nehmen, dann brauchst du jetzt auch nicht diese mickrigen Zinsen bei den Bausparverträgen in Anspruch oder in Kauf nehmen, weil da gibt es halt schon noch andere Möglichkeiten. Also, erstes Zwischenfazit, wenn du weißt, dass du monatlich vermögenswirksame Leistungen bekommst und auch der Arbeitgeber das für dich zahlt an irgendwas, eine Bausparkasse oder eine Bank oder irgendwas. Dann nimm den Vertrag ruhig mal unter die Lupe. Und wenn du einen Bausparvertrag hast, guck dir mal auf der Bausparurkunde oder dem jährlichen Kontoauszug, dann meistens rechts.
Guck dir mal da an, welche Bausparsumme du hast. Im Nachhinein ist das jetzt eigentlich blöd. Aber es ist doch mal interessant zu wissen, wie du denn in der Vergangenheit beraten worden bist. Das heißt, du kannst dann halt schauen Wie hoch ist die Bausparsumme? Und steht die in einem sinnvollen Verhältnis zu dem, was ich monatlich spare? Und wie gesagt, leider ist das oft nicht der Fall. Normalerweise müsste man bei einem vermögenswirksame‑, Vertrag für vermögenswirksame Leistungen, irgendwas im Bereich von 5 bis 10 000 Euro an Bausparsumme haben, damit das halt in einer sinnvollen Größe passiert mit der Abschluss Gebühr.
Also, das heißt dann 50 bis 100 Euro. 5000 Euro machen nicht mehr viele Bausparkassen, aber 50 bis 100 Euro Abschlusskosten, sind ja dann okay. Dann hast du halt mal ungefähr zwei Monate, vielleicht Abschlussgebühr bezahlt, und danach sparst du dann los im Bausparvertrag. Aber doch nicht anderthalb Jahre.
Alternativen
Was für andere Alternativen gibt es jetzt? Grundsätzlich muss man ja sagen, beim Bausparen gibt es schon auch noch eine staatliche Förderung, nämlich die Arbeitnehmer Sparzulage und die Wohnungsbauprämie. Wenn man die haben kann, weil man im Einkommenssegment liegt, wo das noch gezahlt wird, dann kann da schon Sinn machen, dass man einen Bausparvertrag nimmt. Aber wie gesagt, da aufpassen, dass man nicht zu hoch sich was aufschwatzen lässt. Also eine zu hohe Bausparsumme. Wenn du aber sagst, eigentlich ist mir das Thema gar nicht so wichtig mit den staatlichen Förderungen, die man bekommt. Das ist jetzt auch nicht die Welt. Und zusätzlich wäre es mir viel, viel wichtiger, dass ich das Geld irgendwie schön arbeiten lassen kann. Dann kannst du zum Beispiel einen EF Sparplan oder meinetwegen ein Fondssparplan machen, wo das Geld halt rein fließt und dann für dich arbeitet.
Da gibt es wesentlich höhere Renditechancen. Das wirst du wissen, wenn du meinen Kanal abonniert hast. Dann hast du zumindest mal die Möglichkeit, dass da noch ein bisschen was an Rendite obendrauf kommt. Es gibt aber auch Situationen, wo es einfach nur darum geht, das Geld vom Arbeitgeber abzuschöpfen. Und da ist dann die Rendite möglicherweise gar nicht mal unbedingt so wichtig, weil das Geld vielleicht in einem sehr kurzen Zeitraum gebraucht wird. Dann kann es auch Sinn machen, dass du vielleicht einen Banksparplan machst.
Es gibt also Banken, die kostenlose Banksparpläne anbieten, kostenlos in dem Sinne, dass sie halt eben keine Abschlussgebühren beinhalten. Dann gibts aber in der Regel auch keine Zinsen drauf. Aber wenn du jetzt einen so kurzen Zeitraum hast, dass du sagst, es kann jetzt auch mal sein, dass in so einer Zeit dann eine Börsenschwankung dafür sorgt, dass ich im Minus bin, dann ist es vielleicht besser, wenn du das Geld brauchst, für irgendwas Bestimmtes, vielleicht tatsächlich jetzt ein Banksparplan zu machen.
Das muss man aber individuell sich genau anschauen. Also, wenn du einen Bausparvertrag oder eine vermögenswirksamen leistungsmäßigen Vertrag machen möchtest, dann informiere dich vorher nochmal ganz kurz. Wenn du jetzt ganz kürzlich erst einen gemacht hast und du hast noch nicht viel bezahlt oder vielleicht sogar noch gar nichts bezahlt. Dann würde ich mir nochmal ganz genau anschauen, was ist das eigentlich für ein Vertrag und wurdest du möglicherweise übervorteilt? Wenn du niemanden hast, mit dem wir über sowas sprechen kannst, dann komm gerne auf mich zu, mach mit mir ein Kennenlerntermin.
Dann reden wir mal darüber, wie ich arbeite, was ich für meine Mandanten so leiste. Und vielleicht passt das ja, dass wir dann zusammenarbeiten. Wenn dir dieses Video gefallen oder vielleicht sogar genützt hat, dann hinterlass mir gerne ein Like. Ich freue mich darauf, wenn du mir so ein bisschen Feedback gibst. Schreib mir gerne in die Kommentare, wie du das Ganze so siehst. Welche Erfahrungen hast du gemacht mit Bausparverträgen oder mit Bausparvertretern? Verträtern, Vertretern.
Und, ganz wichtig, wenn du am Ball bleiben willst und immer nützliche Tipps bekommen willst, dann abonnier meinen Kanal, und ich freue mich, das nächste Mal, euch oder dich wiederzusehen, wenn es wieder heißt Finanz Freitag.