Worum geht es?
Ist es günstiger, Honorar zu zahlen, anstatt Provisionstarife zu wählen? In diesem Video kläre ich über einige Fakten auf, die vielen nicht bewusst sind.
Inhalt des Videos (Transkription):
Im heutigen Video geht es mal um die Provision. Provision und Courtage, wo ist der Unterschied? Und lohnt es sich, einen provisionsfreien Tarif abzuschließen? Und da dann ein Honorar zu zahlen für die Vermittlung. Wie das Ganze funktioniert und wie sich das für dich auswirkt, erfährst du in diesem Video.
Tach zusammen, hier ist der Lehnen. Ich bin unabhängiger Finanz und Versicherungsmakler aus Dortmund, und ich helfe meinen Mandanten, sich finanziell zu verbessern.
Bevor wir anfangen, gebe ich dir nochmal ganz kurz ein paar Sekunden Zeit, falls du es noch nicht gemacht hast, dann kannst du nämlich jetzt mal eben den Kanal abonnieren. Am besten machst du auch die Glocke direkt an, dann kriegst du immer sofort mit, wenn hier etwas Neues passiert. Und du hast die besten Tipps zu Finanzen und Versicherung sofort in der Tasche.
Provisionen gibt es bei einem Versicherungsmakler gar nicht. Das heißt beim Versicherungsmakler Courtage. Provisionen heißt das bei einem Vertreter. Der Vertreter ist Angestellter oder Handelsvertreter eines Versicherungsunternehmens und er hat den Auftrag Versicherungen zu verkaufen. Und wenn er das gemacht hat, kriegt er dann halt eine Provision. Der Makler ist unterwegs im Auftrag des Mandanten. Denn der Mandant erteilt dem Makler das Mandat. Das ist rechtlich gesehen ein Geschäftsbesorgungsvertrag. Und dann kriegt er für seine Tätigkeit, den passenden Versicherungsschutz zu finden, eine Courtage. Also spreche ich gleich eher von Courtagen anstatt von Provisionen.
Die Bezahlung
Wie werde ich jetzt als Versicherungsmakler bezahlt? Grundsätzlich ist es so, dass der Großteil der Mandanten, von sich aus sagt, ich hätte das schon gerne so, dass du das Geld bekommst, von den Gesellschaften, die du mir vermittelt oder die du betreust und nicht von mir selbst. Das hat einfach den Hintergrund, dass die meisten Leute in Deutschland, es nicht gewohnt sind, einen Versicherungs- und Finanzmenschen aus eigener Tasche zu bezahlen. Bei einem Anwalt, beim Steuerberater ist das selbstverständlich. Da kriegst du dann, nachdem du da eine Beratung gemacht hast oder nachdem der dich vor Gericht vertreten hat, kriegst du eine satte Rechnung. Satt heißt, die ist meistens größer, als man sich das so wünscht. Und dann kannst du die zahlen, und das machen die meisten dann auch.
Beim Versicherungsmakler ist das anders. Oder im Versicherungsbereich generell. Weil die meisten Leute dann einfach sagen, ich kriege ja eine Beratung und eine Vermittlungsdienstleistung quasi kostenlos. Dass die dann indirekt zahlen, indem dann in dem Vertrag eine Courtage einkalkuliert ist, unabhängig übrigens davon, ob du das beim Vertreter machst oder ob du das beim Makler machst oder ob du das im Internet machst. Eine Provision fließt da immer.
Und der einzige Ausnahmepunkt ist, wenn du ein Honorarvertrag machst mit dem jenigen und dann kannst du einen Versicherungsvertrag bekommen, ohne Provision und ohne Courtage. Und dann zahlst du aber ein Honorar, dem Vermittler. Das ist dann ein Vermittlungshonorar, wie der Name schon sagt.
Meine Erfahrung ist, dass das sehr, sehr wenige Mandanten wollen. Und ich zeig dir heute an einem Beispiel, bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung beispielsweise, warum das auch nicht immer lohnenswert ist. Es gibt natürlich Fälle, wo schon sinnvoll ist. Aber dann ist es wieder die Frage, kann der Mandant das überhaupt? Steigen wir mal ganz kurz ein. Ich habe mir ein paar Notizen gemacht, und ich hab jetzt mal ein Beispiel gerechnet. Wir nehmen jetzt mal einen Menschen, der 1995 geboren ist und der sagt, ich möchte gerne als Bürokaufmann eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben, und ich brauche 1500 Euro monatliche Rente.
Das weiß der meistens nicht. Meistens erklärt das dann eher der Berater. Aber wenn er dann sagt, okay, 1500 Euro Rente bis 67, was kostet denn das jetzt, als Bürokaufmann? Und jetzt hab ich dann das Beispiel gerechnet, ein ganz normaler Tarif bei einem Versicherer, ich habe jetzt einfach nur mal einen genommen. Normalerweise vergleicht man da verschiedene und guckt sich das dann an. Aber für dieses Beispiel hab ich jetzt mal einen genommene. Und dann kam dann heraus, in einem ganz normalen, sogenannten Bruttotarif, 66 Euro 24 . Ein Bruttotarif ist ein Tarif, wo halt eine Courtage, eine Provision eingerechnet ist, und die kriegt dann der Vermittler. Dann zahlt der also 66 Euro 24. Und jetzt gibt es, ob das jetzt Verbraucherschützer sind oder Presse oder was auch immer immer wieder mal Stimmen, ja, es ist ja viel, viel besser, wenn du einen Nettotarif nimmst. Und das will ich dir mal zeigen, am Beispiel der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung, 1500 Euro, wieder genau das gleiche. Der gleiche Mensch, wurde 1995 geboren und bis 67 als Bürokaufmann, zahlt in einem Honorar Tarif, also in einem Tarif, wo keine Courtage drin ist, 61 Euro, in dem Fall tatsächlich glatt, genau 61 Euro, anstatt 66 Euro 24. Das heißt, er zahlt eine Differenz von 5 Euro. Und das ist jetzt dann der Unterschied zwischen einem Brutto- und Nettotarif. Jetzt muss man sich ja einfach nur mal ausrechnen, was spart er denn da jetzt? 42 Jahre zahlt er 5 Euro weniger und 42 mal 12 mal 5 sind dann halt 2520 Euro, die er sich in dem Nettotarif spart. Natürlich ist das Geld, aber auf 42 Jahre muss man natürlich auch die Inflation einrechnen.
Wenn man das also jetzt einfach mal runter rechnet mit Inflation. Dann kommt man eher tendenziell auf netto 3 Euro 20, die das ungefähr kostet. Aber wir nehmen jetzt einfach mal die Gesamtsumme 2520 Euro. Finde ich persönlich auf 42 Jahre jetzt eher zu vernachlässigen. Aber jetzt kommts. Was passiert denn jetzt eigentlich in diesem gesamten Beratungsprozess?
Der Beratungsprozess
Zunächst erstmal findet eine Datenaufnahme statt. Also, das heißt, was ist aktuell Situation? Dann gibt es von Seiten des Vermittlers, also des Maklers beispielsweise, einen Vergleich. Okay, gucken wir mal, was kostet denn das bei verschiedenen Gesellschaften, wenn man dich so und so absichern möchte? Dann gibt es eine Beratung. Also lieber Kunde, so und so würde ich das machen. Folgendermaßen sieht das bei den Gesellschaften aus und so weiter und so fort. Dann sagt der Kunde, alles klar, finde ich gut, machen wir mal so. Dann geht der Makler oder ich, gehe dann mit dir die Gesundheitsfragen durch. Das ist dann so eine ganze Latte an Fragen, wo man dann halt bespricht, was hast du denn bisher so gehabt?
Dann stellt man fest. Ja, da waren schon so ein paar Wehwehchen. Man müsste sicherheitshalber mal die Krankenakte anfordern beim Arzt. Oder sich beispielsweise eine Leistungsübersicht von der Krankenkasse kommen lassen. Damit man wirklich die Gesundheitsfragen vollkommen akkurat beantwortet. Dann gibt es eine sogenannte Vorprüfung, man schickt also zum Beispiel, zu verschiedenen Gesellschaften, anonymisiert die Daten, und die Gesellschaft meldet zurück, alles klar, da würden wir folgenden Risikozuschlag benötigen, oder wir würden einen Ausschluss vereinbaren, oder wir nehmen den glatt an, oder wir lehnen den sogar ab.
Dann spreche ich wieder mit dem Mandanten, so folgendermaßen sieht das aus. Gesellschaft A hat gesagt, Gesellschaft B hat gesagt, Gesellschaft C hat gesagt Was willst du denn jetzt gerne machen? Und danach sagt der Kunde, alles klar, können wir so machen, nehme ich Gesellschaft B, und das Ganze wird beantragt. Dann hat der Makler wieder die Aufgabe, das zu prüfen, ob das hinterher auch ordnungsgemäß policiert worden ist, und ist dann zukünftig dafür da, als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Wenn beispielsweise sich das Einkommen mal geändert hat und wenn du jetzt sagst, ich bin umgezogen, brauche eine andere Adresse und so weiter und so fort.
Es klang jetzt unglaublich lang, oder? Ich hab es auch extra jetzt mal so ein bisschen ausgebreitet, damit du verstehst, da ist ja Arbeit mit verbunden. Und bei so einem Berufsunfähigkeitsfall könnte auch locker mal 100 Stunden bei rauskommen. Insgesamt. Also du sitzt nicht Stunden, 10 Stunden lang mit deinem Makler oder mit mir zusammen, aber in der Tat, kann das von vorne bis hinten auch durchaus mal 10 Stunden dauern. So, und jetzt stell dir mal vor, du hättest jetzt ein Honorar von 250 Euro die Stunde vereinbart, und du würdest dann eine Rechnung bekommen, über 10 Stunden Arbeit, verrechnet mit 250 Euro, du würdest also zweieinhalb tausend Euro zahlen müssen.
Das ist im Prinzip ja sehr vergleichbar mit dem, was du eigentlich beim Nettotarif einsparst. Also frag ich mich an der Stelle wieder, warum sollte man überhaupt Nettotarif nehmen? Weil unterm Strich zahlst du das gleiche, was du beim anderen auch gezahlt hast. Nur das Schlimme ist, du zahlst es sofort. Bei einem Bruttotarif, also mit Provision oder Courtage, zahlst du das dann halt auf sodass 42 Jahre verteilt. Und mal ganz ehrlich ich hab jetzt hier einen 25 jährigen genommen. Ein 25 jähriger Typ, der eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen will, der sagt nicht, na gerne zahle ich dir zweieinhald tausend Euro. Die habe ich sowieso für solche Fälle auf dem Tagesgeldkonto. Wohin soll ich es denn überweisen?
Das macht er nicht, weil das einfach viel zu viel Geld ist. Und das ist ja nur ein Konzeptbereich. Und deshalb bin ich der Meinung, dass es in den meisten Fällen, in dem Bereich Einkommenssicherung zum Beispiel, gar nicht lohnt und gar nicht möglich und realisierbar ist, dass man ein Honorar nimmt vom Kunden, weil das ist der Kunde heutzutage erstens nicht gewohnt und zweitens will er das meistens gar nicht zahlen.
Im Altersvorsorgebereich sieht es dann wieder anders aus oder auch im Bereich Geldanlage. Jetzt ist es so, dass ein Honorar sich da auf verschiedene Arten und Weisen berechnen kann. Das heißt, du rechnest jetzt zum Beispiel die Beitragssumme. Das heißt 200 Euro mal 12, mal 42 ist dann eine Summe X. Und davon ein gewisser Prozentsatz, kann dann als Vermittlungshonorar fällig werden. Du kannst aber auch einen Stundenlohn vereinbaren, du kannst auch eine Pauschale vereinbaren. Das ist jetzt eine Sache, da kann ich jetzt keine Zahlen nennen, weil das Geschäftsmodell abhängig ist. Und das kommt dann individuell darauf an, wie der jeweilige Vermittler sein Geschäftsmodell eben aufgebaut hat. Natürlich kommt hinten meistens mehr raus, wenn du einen provisionsfreien Tarif nimmst. Aber das Honorar ist in der Regel so hoch, dass sich das kaum jemand erlauben kann. Anders sieht das aus bei Kunden, die ich zum Beispiel auch berate, die sagen, ich habe hier 100 000 Euro auf dem Konto liegen, ich würde das gerne anlegen. Wenn ich dann sage, ein gewisser Prozentsatz davon ist mein Vermittlungshonorar, dann haben Sie damit kein Problem, weil die sagen, ist mir doch jetzt egal, ob ich das innerhalb des Vertrages verrechnet bekomme oder ob ich das dir direkt zahle. Und das ist dann auch in Ordnung. Nur wenn du jetzt jemanden hast, der monatlich spart, dann ist die Grundlage der Berechnung, in der Regel, die Beitragssumme. Und das Schlimme ist, ich habe es leider auch erlebt, dass Vermittler an so einer Stelle, den Kunden übervorteilen.
Das heißt, es wird ein schöngerechnet, okay, hinten kommt ja wesentlich mehr raus, machen wir doch ein Honorar. Ach hast du nicht auf einmal, kein Problem. Dann machen wir jetzt eine Ratenzahlungsvertrag. Da gibt es auch Dienstleister für, die sich dann auch nochmal richtig Geld einkassieren. Manchmal habe ich es dann auch schon erlebt, dass der Vermittler dann gesagt hat, da muss ich ja das, was ich an den Dienstleister zahle, erst nochmal dem Kunden wieder aufschlagen, damit da mehr bei mir hängenbleibt.
Und dann kommt ein richtig satter Betrag zusammen. Das ist dann wirklich teilweise viel mehr, als jemand bekommen würde, wenn er einfach nur das über Provision, also Courtage macht. Und das finde ich dann echt nicht in Ordnung.
Abschließend nochmal meine persönliche Meinung. Es gibt schon Bereiche, wo es manchmal sinnvoll ist, einen Nettotarif zu nehmen und dafür dann ein Honorar zu zahlen. Aber wie gesagt, praktisch gesehen kommt das gar nicht oft vor, weil die Leute das Geld nicht da liegen haben und auch nicht bereit sind oder in der Lage, das mal eben so zu zahlen. Und es geht ja meistens um größere Summen.
Das heißt, wenn du jetzt die Situation hast, dass du sagst, ich will eigentlich eine vernünftige Beratung haben. Ich will einen coolen Berater haben, der mich auch ein Leben lang begleitet, der mir ein cooles Finanzkonzept macht. Dann guckt da nicht zu sehr darauf, was ist denn jetzt da innen drin an Kosten drin, sondern achte erstmal auf das Gesamtkonzept. Und danach kann man dann überlegen, gibt es vielleicht einzelne Bereiche in dem Konzept, die du gegen Honorar vielleicht besser abschließen kannst oder machen kannst?
Und an der Stelle, wie gesagt, ich mach beides. Ich kann auch beides machen, unabhängig davon, in welchem Bereich. Aber ich rate teilweise auch einfach davon ab, indem ich dann ganz klar vergleiche, so sieht das aus, so sieht das da aus. Und dann kann der Kunde das entscheiden.
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