Karsten Lehnen

Arten von Bera­tern in der Versicherungswelt

Unter­schied zwischen den verschie­denen Arten von Versi­che­rungs­ver­mitt­lern und ‑bera­tern.

Inhalt 

Einlei­tung

In der Welt der Versi­che­rungen ist es nicht leicht, den Über­blick zu behalten – vor allem, wenn es um die Wahl des rich­tigen Bera­ters geht. Soll­test du dich an einen Versi­che­rungs­ver­treter wenden, einen Versi­che­rungs­makler, einen Handels­ver­treter eines Finanz­ver­triebs oder viel­leicht an einen Versi­che­rungs­be­rater? Jeder dieser Vermittler hat unter­schied­liche Aufgaben, Verpflich­tungen und Arbeits­weisen. In diesem Artikel erfährst du, wie sie sich unter­scheiden, welche Vor- und Nach­teile sie bieten und welcher Vermitt­lertyp am besten zu deinen Bedürf­nissen passt.

Vorab sei gesagt, dass rein recht­lich zwischen Bera­tung und Vermitt­lung unter­schieden wird. Der normale Verbrau­cher wird jede der hier benannten Gruppen als “Versi­che­rungs­be­rater” beschreiben. Genau genommen ist der Versi­che­rungs­be­rater aber eine eigene “Gattung”. Vertreter, Makler und Mehr­fach­ver­treter werden als “Vermittler” bezeichnet. Natür­lich gehört zur Vermitt­lung im Regel­fall auch eine Bera­tung — trotzdem soll dieser Unter­schied hiermit kurz ange­spro­chen worden sein, damit niemand vor Empö­rung platzt.

Versicherungs­vertreter

Ein Versi­che­rungs­ver­treter arbeitet direkt für eine oder mehrere Versi­che­rungs­ge­sell­schaften und verkauft deren Produkte. Das bedeutet, dass er im Namen und Auftrag dieser Versi­cherer handelt. Seine Haupt­auf­gabe ist es, die Produkte seiner Gesell­schaften zu vermit­teln (verkaufen) und den Kontakt zum Kunden zu halten.

Interessensvertretung 

Da der Versi­che­rungs­ver­treter für die Gesell­schaft arbeitet, vertritt er primär deren Inter­essen. Das kann bedeuten, dass er dir mögli­cher­weise nur eine einge­schränkte Auswahl an Produkten anbietet, die zu den jewei­ligen Versi­che­rern gehören. 

Vergütung 

Die Vergü­tung erfolgt in der Regel durch Provi­sionen, die er für den Verkauf von Versi­che­rungs­pro­dukten erhält. Das kann zu einem Inter­es­sen­kon­flikt führen, da der Vertreter ein direktes finan­zi­elles Inter­esse daran hat, bestimmte Produkte zu verkaufen. 

Vorteile 

Gute Kenntnis der Produkte, die er vertritt. Direkter Draht zum Versicherungsunternehmen. 

Nachteile 

Einge­schränkte Produkt­aus­wahl. Primäre Inter­es­sen­ver­tre­tung der Versicherung. 

Versicherungs­makler

Ein Versi­che­rungs­makler ist unab­hängig von Versi­che­rungs­ge­sell­schaften und vertritt die Inter­essen seiner Kunden. Das bedeutet, dass er aus einer Viel­zahl von Versi­che­rungs­an­bie­tern und ‑produkten das für den Kunden passende Angebot auswählen kann.

Interessensvertretung 

Der Makler gilt recht­lich als “Sach­walter des Kunden”. Das soge­nannte Sach­wal­ter­ur­teil des Bundes­ge­richts­hofs (BGH) besagt, dass der Versi­che­rungs­makler die Inter­essen seines Kunden best­mög­lich zu vertreten hat und im Falle eines Scha­dens für Fehl­be­ra­tungen haftbar gemacht werden kann. Dies unter­streicht die Pflicht des Maklers, unab­hängig und im besten Inter­esse des Kunden zu handeln. 

Vergütung 

Ein Makler erhält in der Regel Provi­sionen von den Versi­che­rungs­ge­sell­schaften, deren Produkte er vermit­telt. Alter­nativ kann er auch auf Hono­rar­basis arbeiten. Oft wird behauptet, dass eine hono­rar­ba­sierte Bera­tung auto­ma­tisch zu einer unab­hän­gigen Empfeh­lung führt. Doch auch hier kann ein Inter­es­sen­kon­flikt bestehen, da jeder Berater letzt­lich Geld verdienen möchte. Die Art der Bezah­lung ist also kein Garant für quali­tativ hoch­wer­tige Beratung. 

Vorteile 

— Große Auswahl an Versi­che­rungs­pro­dukten. — Verpflich­tung, im Inter­esse des Kunden zu handeln. — Keine direkte Zahlung durch den Kunden erfor­der­lich, da die Vergü­tung meist über Provi­sionen erfolgt. 

Nachteile 

Möglich­keit eines Inter­es­sen­kon­flikts, wenn der Makler haupt­säch­lich durch Provi­sionen vergütet wird. 

Handels­vertreter für einen Finanzvertrieb

Ein Handels­ver­treter arbeitet für ein Finanz­ver­triebs­un­ter­nehmen wie z.B. S**ss L**e S**ect, O*B etc. und bietet Produkte einer oder mehrerer Part­ner­ge­sell­schaften an. Er ist meist durch vertrag­liche Verein­ba­rungen (Handeslver­tre­ter­ver­trag) an seinen Vertrieb gebunden und arbeitet nicht unabhängig.

Ein solcher Mitar­beiter kann den recht­li­chen Status des Mehrfachvertreters/Mehrfachagenten haben und damit Vertreter für mehrere Gesell­schaften sein; er kann aber auch Vertreter sein — das ist der Fall, wenn der Finanz­ver­trieb nur einen Produkt­her­steller verkauft.

Interessensvertretung 

Selbst wenn ein Handels­ver­treter mehrere Produkt­an­bieter im Port­folio hat, ist er dennoch primär seinem Vertrieb gegen­über verpflichtet. Oft gibt es Verkaufs­ziele oder ‑vorgaben, die seine Bera­tung beein­flussen können. 

Vergütung 

Die Vergü­tung erfolgt in der Regel über Provi­sionen, die durch den Verkauf von Produkten der Part­ner­un­ter­nehmen erzielt werden. Das bedeutet, dass ein Handels­ver­treter oft Anreize hat, bestimmte Produkte häufiger zu verkaufen. Die Vergü­tungs­sys­teme sehen oft einen Aufstieg im System vor, wenn Umsatz­ziele erreicht wurden. Karriere erfolgt also über Verkauf. Dadurch ist die Bera­tung meist sehr verkaufs­ori­en­tiert. Verstärkt kann dieser Effekt sogar auftreten, wenn der Mitar­beiter kurz vor einer Beför­de­rung steht und noch Umsatz fehlt. 

Vorteile 

Brei­tere Produkt­pa­lette als ein einzelner Versi­che­rungs­ver­treter. Struk­tu­rierte Bera­tung durch vorge­ge­bene Prozesse des Vertriebs. Ausbil­dung in der Regel syste­ma­tisch inner­halb des Vertriebs. 

Nachteile 

Begrenzte Unab­hän­gig­keit und Frei­heit in der Bera­tung. Verkaufs­ziele können die Objek­ti­vität stark beein­flussen. Da auch Neulinge und Seiten­ein­steiger mit Akqui­se­auf­gaben betraut werden, ist nicht immer davon auszu­gehen, dass Über­zeu­gungs­ge­spräche aufgrund hoher fach­li­cher Kompe­tenz erfolgen. Hier wird der Vertrau­ens­bonus oft Entscheidungsgrund. 

Versicherungs­berater

Ein Versi­che­rungs­be­rater arbeitet unab­hängig und berät seine Kunden gegen ein festes Honorar. Er verkauft keine Produkte und erhält keine Provi­sionen von Versicherungen.

Interessensvertretung 

Da der Versi­che­rungs­be­rater kein Geld von Versi­che­rungs­un­ter­nehmen erhält, arbeitet er rein im Inter­esse des Kunden. Seine Unab­hän­gig­keit ist in der Regel höher als die anderer Vermittler. 

Vergütung 

Die Bezah­lung erfolgt durch ein festes Honorar, das der Kunde direkt an den Berater zahlt. Dies kann in manchen Fällen als Vorteil gesehen werden, da keine versteckten Provi­sionen anfallen. Jedoch garan­tiert auch eine hono­rar­ba­sierte Bera­tung nicht zwangs­läufig eine quali­tativ hoch­wer­tige oder objek­tive Beratung. 

Vorteile 

Höchst­mög­liche Unab­hän­gig­keit und Neutra­lität. Keine Inter­es­sen­kon­flikte durch Provisionen. 

Nachteile 

Die Bera­tungs­kosten müssen direkt vom Kunden getragen werden. Es gibt keine Garantie, dass eine hono­rar­ba­sierte Bera­tung immer besser ist. Kunden in Deutsch­land sind es oft nicht gewohnt, für Finanz­dienst­leis­tungen unmit­telbar zu bezahlen. Hier werden aber oft hohe Rech­nungen fällig. Ebenso kann die freie Hono­rar­ge­stal­tung ausge­nutzt werden. Ich selbst habe schon fünf­stel­lige Hono­rar­rech­nungen gesehen, die für eine Alters­vor­sor­ge­be­ra­tung ausge­stellt wurden. 

Wich­tige Unterscheidungsmerkmale

Um die Unter­schiede auf einen Blick zu erkennen, findest du hier eine Tabelle:

Vermitt­lerartInter­es­sens­ver­tre­tungVergü­tungs­mo­dellVorteileNach­teile
Versi­che­rungs­ver­treterVersi­che­rungs­ge­sell­schaftProvi­sionen von VersicherernDirekte Kennt­nisse der ProdukteEinge­schränkte Produktauswahl
Versi­che­rungs­maklerKundeProvi­sionen oder HonorarUnab­hän­gig­keit, breite ProduktauswahlPoten­zi­eller Inter­es­sen­kon­flikt durch Provisionen
Handels­ver­treter für FinanzvertriebFinanz­ver­triebs­un­ter­nehmenProvi­sionen von PartnerunternehmenBreite Produkt­pa­lette inner­halb der PartnerBegrenzte Unab­hän­gig­keit, mögliche Verkaufsziele
Versi­che­rungs­be­raterKundeHonorar vom KundenHöchste Unab­hän­gig­keit, keine ProvisionenHohe direkte Kosten für den Kunden

 

Welcher Vermitt­lertyp ist der rich­tige für dich?

Die Wahl des rich­tigen Vermitt­lers hängt von deinen persön­li­chen Bedürf­nissen ab. Wenn du Wert auf eine breite Produkt­aus­wahl legst und nicht direkt bezahlen möch­test, könnte ein erfah­rener, aufrich­tiger und kompe­tenter Versi­che­rungs­makler die beste Wahl für dich sein. Ein Makler kann dich unab­hängig beraten und dir helfen, aus einer Viel­zahl von Versi­che­rungs­an­ge­boten das Passende auszuwählen.

Fazit

Am Ende bleibt es eine indi­vi­du­elle Entschei­dung, welcher Vermitt­lertyp für dich der rich­tige ist. Wichtig ist, dass du dir die Zeit nimmst, um zu verstehen, wie jeder Vermittler arbeitet und welche Inter­essen er vertritt. Ein erfah­rener und aufrich­tiger Versi­che­rungs­makler kann dir helfen, die besten Lösungen zu finden, ohne dass du direkt dafür zahlen musst.

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Hinweis zum Jahresende

Das Jahr ist fast vorbei und ich kann keine Termine mehr in 2021 anbieten. Sollte ein Abschluss von Altersvorsorgeverträgen oder Berufsunfähigkeitsversicherungen gewünscht sein, bitte Eiltermin buchen oder eine Eilanfrage stellen. BU geht dieses Jahr nur noch bei einwandfreier Gesundheitshistorie. Ausführliche Risikovoranfrage erst wieder ab Januar möglich.