Worum geht es?
Vielleicht wurde es dir auch schon mal angeboten: die Berufsunfähigkeitsversicherung über die betriebliche Altersversorgung machen. Das Verkaufsargument ist dort meist, dass es netto günstiger für dich wird. Die Beiträge werden vom Brutto abgezogen und damit zahlst du netto nur rund die Hälfte. In diesem Video zeige ich dir, wieso das sehr gefährlich werden kann.
Inhalt des Videos (Transkription:)
Du hast wahrscheinlich schon mal von der betrieblichen Altersversorgung gehört. In der Regel wird das umgesetzt in Form einer Direktversicherung und das funktioniert so, dass du deine Beiträge für diese Direktversicherung vom Brutto bezahlst und Netto dadurch weniger Belastung spürst. Also ein Beispiel, Du würdest jetzt zum Beispiel 100 Euro Beitrag zahlen, dann zieht der Arbeitgeber die vom Brutto ab und netto spürst du nicht diese 100 Euro, die dir abgezogen werden, sondern in der Regel so ungefähr die Hälfte. Dieses Instrument wird auch gerne mal benutzt, um eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu finanzieren. In manchen Berufen ist die nämlich dann vielleicht auch ein bisschen teurer. Manchmal wird das Verkaufsargument genutzt, zahl doch die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht vom Netto, sondern lieber vom Brutto. Und in diesem Video soll es mal darum gehen, was das große Problem ist, wenn man eine BU als Direktversicherung abschließt.
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BU als Direktversicherung: klingt erstmal gut
Was ist denn jetzt eigentlich das Problem, wenn man eine Berufsunfähigkeitsversicherung über die betriebliche Altersversorgung macht? Im Grunde genommen ist der erste Vorteil, natürlich erst mal, der liegt auf der Hand, Du zahlst erst mal nur netto die Hälfte. Sagen wir mal als Beispiel, eine Berufsunfähigkeitsversicherung würde dich 150 Euro kosten. Dann zahlst du die normalerweise vom Netto. Wenn du es über die betriebliche Altersvorsorge machst, dann wird das vom Brutto abgezogen, der Arbeitgeber überweist den Beitrag und dann merkst du es netto mit ungefähr der Hälfte, dann kostet sie vielleicht 75, 80 Euro für dich netto. Ist natürlich erst mal schön. Jetzt haben wir zwei große Probleme. Problem Nummer Eins, die Rente, die du später dann im Leistungsfall, wenn du also berufsunfähig bist, ausgezahlt bekommst, wird voll versteuert. Das heißt also, beispielsweise hättest du jetzt 2500 Euro BU Rente, dann würdest du die, wenn du die privat gemacht hättest und du würdest jetzt berufsunfähig sein und diese 2500 Euro bekommen. Würdest du sehr, sehr, sehr gering besteuern und zahlst oftmals gar keine Steuern darauf.
Volle Steuer auf die BU als Direktversicherung
In dem Augenblick, wo du sie aber als Rente aus einer betrieblichen Altersvorsorge bekommst, musst du sie voll versteuern. Und dann ist das quasi so, dass die effektive Rente, die du dann übrig hast, in deiner Tasche netto, natürlich erst mal auch geringer ist als die, die, wenn du sie privat gemacht hättest. Und das beachten viele gar nicht. Das heißt also, grundsätzlich sind viele Berufsunfähigkeitsrenten sowieso schon zu gering gestaltet. Aber dann kommt eben noch zu allem Überfluss dazu, dass bei der betrieblichen Altersvorsorge viel mehr Abzüge noch mal runtergehen als jetzt bei einer privaten. Das ist ein Problem. Aber worum es mir hauptsächlich geht, ist das zweite Problem. Was passiert denn eigentlich bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung, wenn du den Beitrag gar nicht zahlst? Wenn du jetzt also privat eine Berufsunfähigkeitsversicherung hättest, und du würdest mal einen Monat einen Beitrag nicht zahlen, kriegst du eine Zahlungesrinnerung, dann irgendwie mal eine Mahnung, dann zahlst du den zweiten Monat immer noch nicht, den dritten Monat immer noch nicht. Irgendwann dazwischen sagt der Versicherer, so, lieber Freund, jetzt sind auch erst mal keine Leistungen mehr da. Also wenn du berufsunfähig bist, steht dann in dem bösen Schreiben auch meistens drin, dann gibt es jetzt kein Geld, weil du hast ja die Beiträge nicht gezahlt.
Was ist, wenn nicht gezahlt wird?
Also sollte man natürlich seine Berufsunfähigkeitsversicherung auch bezahlen. Aber wie ist das denn eigentlich, wenn du die gar nicht selber bezahlst, sondern der Arbeitgeber bezahlt die für dich? Und das ist ja bei der Direktversicherung so. Wie ist denn der normale Verlauf? Wenn du krank bist, hast du jetzt in der Regel, im ersten Schritt erst mal gar keine Einkommenseinbußen, weil der Arbeitgeber ja in einer gewissen Form dein Gehalt weiter zahlt. Die durchschnittliche Gehaltsfortzahlung ist wahrscheinlich 6 Wochen. Das heißt, wenn du jetzt mal drei Wochen krank bist oder vielleicht sogar vier, merkst du es eigentlich gar nicht, weil der Arbeitgeber zahlt dein Gehalt sofort weiter. Aber was passiert denn nach den 6 Wochen? Nach den 6 Wochen kriegst du Krankengeld. Das heißt also, der Arbeitgeber überweist ja gar kein Gehalt mehr. Wenn er aber kein Gehalt bucht, dann zahlt er in der Regel auch keine Beiträge mehr, die vom Brutto runtergehen, nämlich die Beiträge für die betriebliche Altersvorsorge und damit auch die Beiträge für die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Es kann also ohne Weiteres passieren, dass du jetzt wirklich mal schwer krank bist. Das ist ja dann in der Regel der Fall, wenn man auch mal wirklich so lange krank ist. Und dann hast du wahrscheinlich auch andere Sachen im Kopf, als darüber nachzudenken, wie ist das mit meiner BU? Jetzt überweist der Arbeitgeber irgendwann das Gehalt nicht mehr, dementsprechend auch die Beiträge nicht mehr. Du bist aber vielleicht gerade so krank und mit dir selbst beschäftigt, dass du nicht darüber nachdenkst und darauf vielleicht nicht achtest. Vielleicht bist du ja auch gar nicht zurechnungsfähig und dann wird die Leistung irgendwann mal ruhen. Das heißt also, die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nicht, wenn du berufsunfähig bist.
Wann bist du denn aber eigentlich berufsunfähig? Nach einem halben Jahr. In den meisten Verträgen ist es so, dass du nach einem halben Jahr, also nach 6 Monaten, du als berufsunfähig zählst, wenn du nach einem halben Jahr deinen Beruf zu 50 Prozent oder weniger ausüben kannst.
Jetzt stellen wir uns das mal vor, jetzt hat schon seit einem halben Jahr, oder ein halbes Jahr, meinetwegen minus 6 Wochen, der Arbeitgeber gar keine Beiträge mehr bezahlt für deine Berufsunfähigkeitsversicherung. Du bist jetzt sechseinhalb Monate krank und sagst, ich bin platt. Der Arzt sagt, du bist platt, du kannst deinen Job nicht mehr ausüben, das wird nichts mehr. Jetzt meldest du dich bei der Berufsunfähigkeitsversicherung und sagst, hey, ich habe doch hier Leistung zu erwarten, weil ich bin ja jetzt schon so lange krank. Sechseinhalb Monate, das müsste jetzt mal so weit sein. Und dann sagt die Versicherung zu dir, nö, nö, die hast du jetzt nicht zu erwarten, weil du hast ja die Beiträge nicht bezahlt. Das ist richtig blöd. Im Endeffekt hast du ein riesengroßes Risiko, meiner Meinung nach, wenn du nicht aktiv darauf achtest und möglicherweise auch ein Betreuer hast, der das die ganze Zeit verfolgt, oder auch ein Familienangehöriger, der das irgendwie im Kopf hat, dann hast du das große Problem, dass in dieser Zeit, wo du krank bist, erst mal keine Beiträge fließen, die Leistung stoppt und dann, wenn du sie eigentlich brauchst, ist die Leistung eben nicht da.
Und das ist der Grund, warum ich keine Riesenfreund davon bin, die Berufsunfähigkeitsversicherung über die betriebliche Altersvorsorge zu machen. Das kann man schon mal machen, aber dann muss man sich halt der Verantwortung bewusst sein, dass man dann halt auch genau dann, wenn die Beiträge nicht mehr vom Arbeitgeber überwiesen werden, dass man die dann selber weiterzahlt. Aber dieses andere Thema mit den Steuern ist auch so ein Grund, warum ich sage, die betriebliche Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsversicherung, das würde ich eigentlich lieber trennen, weil die nächste Frage wäre ja zum Beispiel, was ist eigentlich, wenn du jetzt den Arbeitgeber wechselst und der neue Arbeitgeber übernimmt aber die Berufsunfähigkeitsversicherung als Direktversicherung gar nicht, weil die haben eine eigene Direktversicherung oder eine eigene betriebliche Altersversorgung. Da ist es dann auch wieder deine Verantwortung zu sagen, okay, dann muss ich die jetzt übernehmen. Dann hast du dich aber gar nicht dran gewöhnt an so einen Beitrag und sagst dann, dann lieber nicht. Und dann ruht die auch wieder und dann hast du aber auch wieder keine Leistung. Also von daher gefährliche Sache. Ich will es jetzt nicht verteufeln, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass man da ziemlich gut mitdenken muss oder jemanden in seiner Familie hat, der da im schlimmsten Fall vielleicht auch mitdenken kann.
Wenn dich das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung interessiert, verlinke ich dir mal hier ein Video, was zu dem Thema ganz gut passt. Und weil es so schön ist, passiert hier unten direkt auch noch mal ein zweites Video. Klick das ruhig mal an, guck dich weiter in meinem Kanal durch zu dem Thema. Und wenn du grundsätzlich sagst, solche Themen interessieren dich, dann auf jeden Fall abonnieren, dann sehen wir uns nämlich im nächsten Video wieder. Bis dann. Der Lehnen.