Der TOD der Ries­ter­rente — Teil 3: Fonds-/ETF-Spar­plan

Worum geht es?

Mini Serie zum bevor­ste­henden Ende der Ries­ter­rente. In diesem Video: der Riester-Fonds-/ETF-Spar­plan.

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Inhalt des Videos (Tran­skrip­tion):

Der Tod der Riester-Rente steht bevor. Ich hab’s in zwei Videos schon erzählt und in dieser kurzen Video Serie soll es darum gehen, dass wir die einzelnen bestehenden Verträge von dir mal ausein­an­der­nehmen oder mal ganz kurz zumin­dest rein­gu­cken. Wir haben in einem Video darüber gespro­chen, was für Nach­teile so eine Bank­spar­plan haben könnte. Wir haben in einem Video darüber gespro­chen, welche Nach­teile ein Bauspar­ver­trag haben könnte. Also Wohn-Riester. Und in diesem Video geht es mal darum, welche Nach­teile haben denn ETF-und Fonds-Spar­pläne, die mit Riester funk­tio­nieren oder nicht funktionieren.

Da will ich sogar mal ein biss­chen inten­siver darauf eingehen, weil die Leute wundern sich immer und sagen, Moment mal, du sagst doch immer, du findest Aktien und Akti­en­märkte so toll. Warum soll das jetzt nicht gut sein? Das muss man tatsäch­lich ein biss­chen analy­sieren bzw. auch erklären, weil grund­sätz­lich mag ich ja Akti­en­märkte und ich mag auch, wenn Leute da rein lang­fristig inves­tieren, weil ich glaube, dass es lang­fristig auch die beste Rendite geben wird. Aber es hat halt zwei ganz entschei­dende Nach­teile, wenn du direkt in einen Fonds Spar­plan rein sparst als Riester Sparer, gegen­über einer anderen Möglich­keit, die man auch nutzen kann, um in Akti­en­märkte reinzukommen.

1. Nach­teil:

Und das will ich mal ganz kurz erläu­tern. Dazu wechsle ich mal auf mein Zeichen­brett hier und dann gehen wir mal ganz kurz in das Thema rein, was jetzt eigent­lich der erste große Nach­teil ist. Wir haben ja das Problem, dass du im Laufe deines Lebens, ich meine, das ist jetzt nicht das erste direkte Problem. Du sparst halt etwas an und jetzt sagen wir mal, bei einem Fonds geht es ja nicht nur gera­deaus, sagen wir mal so. Dann hast du hier irgend­wann ein Kapital. Kapital Aufbau ist die Aufgabe einer Invest­ment­ge­sell­schaft. Damit sind die vertraut. Die bieten dir einen Fonds an oder einen ETF Spar­plan meinet­wegen auch. Jetzt hast du hier Kapital, du hast aber das Problem, dass der Anbieter, der eine Riester-Rente anbietet, der muss dir eine lebens­lange Rente anbieten. Das heißt eine lebens­lange Rente. Wie soll das jetzt funk­tio­nieren? Der weiß ja nicht, wie alt du wirst. Das heißt, eine Kapi­tal­an­lage Gesell­schaft hat jetzt hier Geld liegen und sagt sich, ja, wie machen wir das jetzt?

Also irgendwie müssen wir dem Kunden ja jetzt eine lebens­lange Rente garan­tieren. Wir haben keine Ahnung, wie alt der wird, pass auf, wir machen das ganz einfach. Wir machen das so, dass wir mit dem Kapital jetzt mal über­legen, dass wir dem eine Versi­che­rung kaufen. Das heißt, es wird eine Renten­ver­si­che­rung gekauft. Diese Renten­ver­si­che­rung zahlt ja die lebens­lange Rente in der Regel ab dem 65. Lebens­jahr. Und bis dahin wird dann auch das Fonds Guthaben meis­tens als Entnah­me­plan ausge­zahlt. Das heißt, die Kapi­tal­an­lage Gesell­schaft hat selber nicht die Ahnung und ist auch nicht dafür zuständig eine Lebens­er­war­tung zu schätzen, das macht eine Lebens­ver­si­che­rung oder eine Renten­ver­si­che­rung. Dann kaufen die halt für dich so eine Lebens- und Rentenversicherung.

So, grund­sätz­lich erstmal kein Problem. Das Problem entsteht da, wo du heute gar nicht weißt, wie hoch die Beiträge für diese Renten­ver­si­che­rung sein werden. Das heißt, in deinem Angebot steht viel­leicht, ja lieber Kunde, wir schätzen mal, dass das so unge­fähr 31 Prozent deines Kapi­tals sein wird, was wir ausgeben müssen für diese Renten­ver­si­che­rung. Und dann steht da aber meis­tens direkt drunter, bitte beachten Sie, dass wir die Renten­ver­si­che­rung zu den dann gültigen Kondi­tionen einkaufen. Das Problem ist, wenn du von hier bis hier jetzt noch z.B. 30 Jahre Zeit hast, dann stehen die Kondi­tionen, also der Preis für die Renten­ver­si­che­rung, erst in 30 Jahren fest. Und das habe ich in einem Fonds Video, was ich hier mal verlinke, habe ich die Katze im Sack genannt, die du da kaufst.

Das heißt also, du kaufst ein Produkt, wo dir nicht gesagt wird, was es kostet, weil das wird dir erst später gesagt, wenn du mit 67 in Rente gehst. Und dann ist es übri­gens zu spät. Das heißt, du kannst dann nichts mehr ändern. Es kann nämlich jetzt auch passieren, dass die Versi­che­rung sagt, so, dann ist der Kunde jetzt 67, der geht jetzt in Rente und jetzt hatten wir dem ja gesagt, dass wir diese Renten­ver­si­che­rung kaufen und die Markt­be­din­gungen haben sich verschlech­tert. Wodurch können die sich verschlech­tern? Der Preis einer Renten­ver­si­che­rung ist unter anderem davon abhängig, wie alt die Leute werden. Das heißt also, wenn jemand 120 Jahre alt wird, dann muss die Versi­che­rung ja länger die Rente zahlen. Das heißt, sie brau­chen auch mehr Geld, um die Rente zu gewähr­leisten. Jetzt kann es also passieren, dass die Lebens­er­war­tung steigt. Es ist jetzt auch nicht mehr so ganz unwahr­schein­lich, weil das ist die letzten, keine Ahnung wie viele Jahre, schon immer so gewesen. Der medi­zi­ni­sche Fort­schritt, bessere Lebens­füh­rung und so weiter und so fort führt dazu, dass die Leute immer älter werden.

Die Wahr­schein­lich­keit, dass die Renten­ver­si­che­rung also teurer wird und jetzt plötz­lich nicht mehr das kostet, was mal kalku­liert war, sondern plötz­lich das, die ist ziem­lich hoch. Im schlimmsten Fall kann die halt noch mehr kosten. Und wie findest du das, dass du einen Vertrag hast, wo dir heute noch nicht gesagt wird, mit welcher Methode, mit welchem Preis du hinterher deine Rente bekommst? Das finde ich ziem­lich unmög­lich und inak­zep­tabel. Das ist der Haupt­grund, warum ich einen Fonds Spar­plan nicht empfehlen würde. Es gibt einen Weg drum herum. Der hat aber auch wieder nicht funk­tio­niert. Es gab eine größere Gesell­schaft, die letztes Jahr damit baden gegangen ist und viele unzu­frie­dene Kunden verur­sacht hat. Das wäre jetzt ein biss­chen zu weit führend, würde jetzt zu weit führen. Aber das wäre der Haupt­grund, warum ich sagen würde, du hast ja gar keine Kalku­la­ti­ons­grund­lage. Und das ist für mich völlig inak­zep­tabel. Du musst ja zumin­dest mal wissen, dass du die heutigen Kondi­tionen dir gesi­chert hast, für den Zeit­punkt, wo du in Rente gehst.

2. Nach­teil:

Punkt 2. Was ist der zweite Nach­teil? Wenn du heute sparst, dann hast du bei Riester immer das Problem, dass wenn du, ich nehme jetzt mal so ein Beispiel, wenn jemand dir eine Garantie zusagen muss, dann bedeutet das ja letzten Endes, du zahlst dein Geld ein und du kriegst das gleiche Geld auch wieder raus. Aber wie war das denn früher? Früher war das so, dass man gesagt hat, okay, machen wir das jetzt? Der will ja eigent­lich akti­en­ori­en­tiert einzahlen. Das können wir jetzt nicht so ganz machen. Wir machen das jetzt folgen­der­maßen, wir zinsen das auf. Das heißt, wir rechnen jetzt aus mit dem Zins, den wir bekommen können, wie viel von dem Geld müssen wir zur Seite legen, damit das mit Zinsen hinterher wieder die 100 Euro ergibt. Das kann man dann ausrechnen, weil es gibt ja da eine Durch­schnitts­ver­zin­sung am Markt und alles ist gut. So, jetzt war es dann so, dass man gesagt hat, prima, dann nehmen wir das andere Geld und packen das jetzt in Aktien. In Aktien bedeutet, dass dann da viel­leicht hier noch ein biss­chen was oben­drauf kommt. Und dann hat der Kunde hier seine Rendite aus Aktien, hier unten seine Rendite aus dem Spar­plan. Also hier ist einmal garan­tiert, das ist ja keine Rendite, ist ja nur die Garantie. Dann kommt aber oben nochmal ein ordent­li­cher Gewinn dazu und alle waren glück­lich, alle waren froh.

So, was ist jetzt das Problem heute? Das Problem heute ist, es gibt halt keine Zinsen mehr. Das heißt, ein Anbieter, der jetzt gezwungen ist, dir die Garantie zu gewähr­leisten, der muss einen großen Teil des Geldes, also im Prinzip fast alles, zur Seite legen. Das heißt, er hat fast alles ohne Zinsen auf Seite gelegt und hat hier oben nur einen mini­malen Teil zur Verfü­gung, für eine Akti­en­an­lage. Und dieses Problem nennt man Cash-Lock. Das heißt, das Geld ist im Cash, in Englisch einge­schlossen, deshalb Lock. Und Cash-Lock tritt dann auf, wenn zum Beispiel die Akti­en­märkte stark schwanken. Das haben wir letztes Jahr erlebt. Bei der Corona Krise ging es auf einen Rutsch direkt mal fast 30, 40 Prozent nach unten. Und was haben die Gesell­schaften gemacht dann teil­weise? Zumin­dest ein großer ETF Anbieter, hat erstmal fast im Tief­punkt die ganzen ETF Anteile verkauft. Und die Kunden gucken dann da rein und sagen, Moment mal, ich hab doch eigent­lich in ETFs inves­tiert, warum liegt denn das Geld jetzt hier so cash rum?

Und jetzt ist also die Frage, wie soll er das jetzt schaffen, ohne Zinsen wieder in den Markt zurück­zu­finden? Es wird halt versucht, aber keiner weiß so richtig wie es funk­tio­niert. Das ist übri­gens 2008 schon bei einer großen Fonds­ge­sell­schaft passiert, das ist in den vergan­genen Jahren auch immer wieder mal passiert. Das heißt, du hast unter Umständen bei einem Riester Fonds Spar­plan das Risiko, dass das Geld in einen Fonds Spar­plan fließt, der aber gar nicht in Aktien inves­tiert. Im schlimmsten Fall nicht mal irgend­welche Renditen erzielt. Und wenn das Cash-Lock Risiko einmal da ist, dann hast du lang­fristig kaum noch eine Chance Rendite zu erzielen.

Also das ist die ganz verein­fachte Version. Ich kann jetzt hier nicht ganz ausführ­lich erklären, wie das funk­tio­niert, aber ist auch nicht wirk­lich wichtig. Wichtig ist erstmal, dass du verstehst, dass jetzt die Zeit gekommen ist, in der du dich mit deinem Riester-Vertrag beschäf­tigen soll­test. Wenn du also sagst, Moment mal, ich hab doch jetzt hier schon seit vielen Jahren so ein Riester Fonds Spar­plan, das ist doch genau das, was der Lehnen da gerade erzählt hat. Dann würde ich mir den jetzt mal genauer anschauen. Studier mal die Unter­lagen. Schau dir mal an, was in den Ange­boten drin­steht. Du wirst mit größter Sicher­heit da irgendwo finden, ja, wir kaufen dann später so eine Renten­ver­si­che­rung. Und ja, wir wissen auch nicht, was die heute kostet. So steht das nicht da drin. Da steht meis­tens drin, wir kaufen die zu den dann gültigen Kondi­tionen. Aber sollte das so sein, dass dich das erschreckt und du sagst, das finde ich blöd und sollte dir dieses Cash-Lock Risiko bekannt vorkommen oder viel­leicht auf Grund der Erkennt­nisse des heutigen Videos dich stören, dann guck jetzt nach, was für Alter­na­tiven es gibt. Da würde ich dir empfehlen einen unab­hän­gigen Berater zu suchen, der nicht für eine Bank, nicht für eine Invest­ment­ge­sell­schaft, nicht für eine Bauspar­kasse arbeitet. Wenn du keinen Ansprech­partner hast, dann komm gerne zu mir. Dann zeige ich dir wie ich so arbeite und wie man jetzt viel­leicht den Weg nochmal ändert.

Es kann also theo­re­tisch passieren, dass du sagst, okay, ich entscheide mich nochmal um, ich gehe woan­ders hin, mache da mein Riester Sparen weiter. Es kann genauso gut passieren, dass du sagst, ich habe gar keinen Bock mehr darauf, ich lass das jetzt ganz sein. Gibt’s auch. Es kann auch sein, dass du sagst, ich lass einfach alles laufen, ist ja halb so wild, finde ich gar nicht so schlimm. Aber du soll­test eine ganz bewusste Entschei­dung treffen, weil dir werden in Zukunft die Alter­na­tiven fehlen. Die Riester Anbieter, die wirk­lich was getaugt haben oder die noch was taugen, die fangen jetzt alle langsam an oder haben das teil­weise schon gemacht, die verab­schieden sich aus dem Riester Markt. Und wenn du irgend­wann da stehst mit deinem Vertrag und sagst, ich würde ja schon gerne wech­seln, ich habe es jetzt endlich mal kapiert und dann guckst du dich um und hast keine Alter­na­tiven, dann ist es zu spät. Also jetzt machen. Bleib an dieser Stelle ruhig hier im Kanal und abon­niere den Kanal. Du kriegst immer wieder Videos zu solchen Themen und ich würde dir auf jeden Fall empfehlen, wenn du keinen Ansprech­partner hast, komm gerne zu mir. Würde dir aber auf jeden Fall empfehlen, suche dir jemanden, der dir das vernünftig erklärt. Wir sehen uns beim nächsten Mal. Bis dann. Der Lehnen.

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