Es ist uns manchmal nicht bewusst, aber jede unserer Entscheidungen führt zu einer bestimmten Situation in der Zukunft.
Kennst Du den Film Butterfly Effect? Dort führt jede kleine Entscheidung von Ashton Kutcher zu einer vollkommen veränderten Zukunft (in seinem Fall Gegenwart, da er die Vergangenheit verändert).
Stell Dir einmal vor, Du würdest mit jeder Entscheidung, die Du in Finanzangelegenheiten triffst, eine völlig andere Zukunft herbeiführen.
Fängst Du an, Rücklagen aufzubauen oder gehst Du lieber essen, trinken, feiern, ins Kino?
Sicherst Du Dein Einkommen ab oder sparst Du lieber mehr Geld für den nächsten Urlaub?
Sparst Du etwas mittelfristig für Dein Kind oder gibst Du das Geld für das Phantasialand aus?
“Würdest” ist falsch gesagt — es ist so! Gehst Du in Rente und hast nie etwas zur Seite gelegt, sieht es finster aus im längsten Urlaub der Welt. Urlaub, Hobbies, Geschenke für die Enkel — all das wird anders aussehen, wenn Du dem Konsum den Vorzug gegeben hast, als Du noch hättest sparen können.
Wirst Du schwer krank und kannst nicht mehr arbeiten, sieht es finanziell dramatisch aus. Dein “anderes ich”, das sich dagegen abgesichert hat und nicht nur auf den nächsten Urlaub geschielt hat, lebt sorgenlos weiter.
Dein Kind kommt im Studium auf Dich zu und fragt, ob es ein Auslandssemester machen kann und ob Du es nicht unterstützen kannst. Hast Du dafür nicht gespart, stellt sich die Frage, wer das bezahlen soll und wie das wiederum die Zukunft des Kindes verändert.
Ich bin 2015 Vater geworden und habe allerspätestens da (natürlich auch schon vorher) gemerkt, dass das Erwachsensein nicht mehr in allen Belangen so spaßig ist, wie sorgenfreies Kind oder Jugendlicher zu sein. Auf einmal wird jede Entscheidung unglaublich wichtig. Mein Handeln und meine Entscheidungen bestimmen mitunter über das Wohl meiner Tochter. Die verlässt sich generell natürlich darauf, dass Papa schon alles richtig macht. Ich habe mir irgendwann einmal vorgestellt, was bei anderen Eltern so passiert.
Was ist, wenn man nicht die 4,nochwas € investiert, um das Kind im Krankenhaus zum Privatpatienten zu machen. Wie wird es behandelt, wenn mal wirklich etwas schlimmes passiert?
Wie schaut das Kind, wenn mit 18 kein Geld für den Führerschein und das erste Auto da ist (was die Freunde natürlich haben).
Wie sieht es langfristig mit dem Familienvermögen aus, wenn diese Eltern nicht für sich und die Familie anfangen, Rücklagen aufzubauen? Lebensstandard im Rentenalter ist ein Thema, aber auch langfristig die Pflege.
Egal was Du in Finanzsachen machst, überlege bitte genau, was das bewirken kann. Ein Sparvertrag, ein Depot, eine Versicherung — all diese Finanzinstrumente sind bei weitem nicht so spannend wie ein neues iPhone. Die Auswirkungen von tun oder nicht tun sind aber um ein vielfaches gravierender. Gerade das Thema Versicherungen ist für viele Menschen total langweilig. Ich finde es spannend, weil ich auch die Auswirkungen kenne und oft bei Mandanten erlebt habe.
“Ach, das wird schon.” haben in der Vergangenheit oft die gesagt, die mich dann im Notfall gefragt haben “Kann man da jetzt noch was machen?”.
Wenn Du diese Tragweite von finanziellen Entscheidungen (und dazu zählt auch das Unterlassen von Entscheidungen!) erfasst, dann wirst Du zukünftig hoffentlich den ein oder anderen Fehler nicht machen. Oder aber Du bist Dir dessen vollkommen bewusst und machst es mit reinem Gewissen (nicht).
Ich wünsche mir für Dich und Deine Familie nur das Beste und dass Du Dir nie die Frage stellen musst “Was wäre, wenn…?”.
Dein Karsten Lehnen