Worum geht es?
Ist es besser, die Immobilie so schnell wie möglich abzubezahlen oder besser parallel Vermögen aufzubauen? In diesem Video zeige ich dir anhand eines Rechenbeispiels ein schockierendes Ergebnis!
Inhalt des Videos (Transkription):
Ist es eigentlich sinnvoll, eine Immobilie so schnell wie möglich zu bezahlen und die ganze Energie in die Tilgung des Darlehens zu stecken? Oder macht es vielleicht Sinn, auf der anderen Seite Vermögen aufzubauen, parallel, und zu sparen oder zu investieren? Das Ganze schauen wir uns heute mal finanzmathematisch gemeinsam an!
In den Beratungen kommt häufiger mal die Frage oder die Entscheidung auf, mache ich jetzt so eine hohe Tilgung, wie es nur irgendwie geht, um die Immobilie so schnell wie möglich zu bezahlen? Oder hat man noch andere Ziele, die man verfolgen kann und macht man beides parallel? Das ganze gucken wir uns jetzt mal finanzmathematisch von der Seite aus an und von der anderen Seite auch. Und dann kannst du selber für dich entscheiden, welche Variante dir besser gefällt, in dem Fall.
Beispielrechnung
Dazu schalten wir mal auf dieses Beispiel, was ich hier mal ausgerechnet habe und wir nehmen einfach mal einen Menschen, der 35 Jahre alt ist und der sich entscheidet, eine Immobilie für 600.000 € zu finanzieren. Man würde jetzt einfach mal von 3 % Zinsen ausgehen und der würde sagen, ich will aber auf jeden Fall innerhalb von 20 Jahren fertig sein. Das würde dann bedeuten, dass er 3,66 % tilgen müsste. Und mit den 3,66 % Tilgung käme er dann auf eine Rate von 3.328 €. Wenn man jetzt einfach nur mal mathematisch ausrechnet, was er 20 Jahre lang bezahlen muss, um am Ende auf Null zu sein. Jetzt nehmen wir mal wieder den 35-jährigen, der nach 20 Jahren sagt, okay, ich habe mich jetzt komplett verausgabt, das war alles Geld, was ich hatte oder meinetwegen auch ein Ehepaar. Und der würde jetzt sagen, alles klar, haben wir geschafft, wir sind jetzt 55. Und dann fällt ihm ein, ah, da war ja noch eine Sache, da haben wir noch gar nicht dran gedacht. Was ist eigentlich mit Altersvorsorge? Was ist mit der Rente? Die rückt jetzt auch immer näher. Man ist jetzt in dem Fall dann 55 und sagt, na gut, in den nächsten zwölf Jahren müssen wir noch mal Gas geben. Und er würde jetzt sagen, okay, wir haben bisher gar nichts für die Altersvorsorge gemacht, dann lass uns das doch so machen, dass wir diese gesamte Rate, die wir bisher auch gewohnt waren, dass wir die jetzt zur Seite legen für die nächsten zwölf Jahre.
Vorherige Rate als Sparbeitrag in Altersvorsorge
Das habe ich hier mal ausgerechnet. Was würde passieren, wenn man die 3.328 € jetzt zur Seite legt, auf zwölf Jahre gerechnet? Und ich nehme jetzt mal eine Rendite, die nicht unüblich ist im Bereich von 6 %, zum Beispiel den Aktienmärkten, also in breit gestreuten ETFs. Das würde bedeuten, dass er 3.328 € 12 Jahre zur Seite legt, und bei 6 % Rendite, 695.000 € Kapital hat, wenn er dann in Rente geht. Das heißt also, er hat bis 55 die Immobilie voll abbezahlt, hat das ganze Geld, was er hatte, da reingesteckt, kein Geld mehr übrig für Altersvorsorge und sagt dann, wir machen jetzt am Ende noch mal so einen Sprint und machen zwölf Jahre lang volle Möhre, Investition von 3328, also in Höhe der bisherigen Finanzierungsrate. Merke dir mal 695.000, also 695.613 genau genommen Euro, die am Ende dann rauskommen. Und mit diesem Vermögen würde er dann in Rente gehen.
Andere Variante: langsamer tilgen
Jetzt nehmen wir mal den anderen Fall. Wir würden jetzt sagen, der 35-jährige sagt sich, na ja, gut, ich brauche jetzt nicht unbedingt in 20 Jahren schon schuldenfrei sein. Das Haus muss gar nicht in 20 Jahren bezahlt sein. Der lässt sich jetzt ein bisschen Zeit und sagt einfach, es reicht mir, wenn ich bis zum Renteneintritt fertig bin. Das heißt, der 35-jährige hat noch 32 Jahre Zeit und rein finanzmathematisch würde er jetzt 1,87 % tilgen müssen, das heißt, 2.433 € Rate damit die Immobilie nach 32 Jahren bezahlt ist. Das heißt, 600.000 € sind innerhalb von 32 Jahren bezahlt, wenn er 3 % Zinsen hat und 1,87 % tilgt. Kann jetzt sein in der Praxis, dass es vielleicht auch höher ist, weil manche Banken dann sagen, wir brauchen aber mindestens 2 % Tilgung. Es geht jetzt aber hier erst mal nur ums mathematische Beispiel fürs bessere Verständnis. Würde also bedeuten, der junge Mann hat jetzt weniger Rate als vorher. Der andere Kollege zahlt 3328, der zahlt nur 2433. Das sind also 895 € weniger an Rate, die er hat. Und diese 895 € würde er jetzt parallel investieren, genau wie der andere Kollege auch. Allerdings nicht erst mit 55, sondern von Anfang an, also schon mit 35, weil er dann sagt, die Rate insgesamt finde ich in Ordnung, und ich stecke jetzt 895 € in den Vermögensaufbau, in die Altersvorsorge, in ETF Rentenversicherung ist jetzt erst mal vollkommen Wurst. Es geht mir jetzt hier wirklich nur um das mathematische Beispiel.
Von Anfang an sparen/investieren
Was würde jetzt also passieren? Der zahlt 895 €, 32 Jahre lang ein. Wir nehmen jetzt auch mal eine Rendite von 6 %. Ich weiß, es kann durchaus auch mal mehr sein. Können wir gleich noch mal rein rechnen, aber 32 Jahre lang 895 €. Und wir merken uns noch mal, gerade hatten wir ein Ergebnis von 695. Und was würde jetzt passieren, nach 32 Jahren, 895 €? Und das finde ich jetzt ein Knaller. Das sind dann 1,007 Millionen. Das heißt, er hat über 1 Million Vermögen aufgebaut und der andere hat 695.000 € Vermögen aufgebaut. Wir reden hier von über 300.000 € mehr, die der eine oder der andere als Altersvorsorge Vermögen auf der Seite hat.
Was ist besser?
Und jetzt muss man sich also die Frage stellen, was ist jetzt der bessere Weg? Und da kann man nur sagen, das muss jeder für sich selber entscheiden. Der Großteil, der gut erzogenen deutschen Sparer oder Menschen sagt, ich kann das nicht haben, wenn ich Schulden habe, ich muss das so schnell wie möglich loswerden. An dieser Stelle kann man immer nur sagen, es lohnt sich dann schon mal einen genauen Blick darauf zu werfen, ob das sinnvoll ist, diesem anerzogenen Instinkt zu folgen oder ob man nicht lieber parallel auch an seinem Vermögensaufbau arbeitet. Irgendwann muss man es ja machen. Der eine macht es halt mit 55, der andere macht es von vornherein. Beide haben im Grunde genommen über die ganze Zeit ihres Lebens die gleiche Ausgabe gehabt. Der andere hat aber über 300.000 € mehr Altersvorsorge Vermögen auf der Seite.
Hey, ich bin es noch mal! Ich sitze hier gerade im Videoschnitt und habe gerade gemerkt, dass ich zwei ganz wichtige Sachen vergessen habe.
Gefahr Nummer Eins
Wenn du die volle Energie tatsächlich in die Immobilien Tilgung setzt. Wenn du am Ende der Strecke angekommen bist, dann kann das passieren, dass du auch mal sagst, das war jetzt aber hart, jetzt haben wir es geschafft, 20 Jahre lang haben wir alles Geld in die Immobilie gesteckt, jetzt gönnen wir uns mal was. Und du sagst jetzt, Mensch jetzt, also das Letzte was mir einfällt, ist jetzt genau die gleiche Belastung mir wieder ans Bein zu hängen, um das zu sparen. Es muss doch auch weniger gehen. Das heißt, die Rechnung, die ich gerade angestellt habe, könnte noch schlechter ausfallen. Im schlimmsten Fall fällt sie sogar weg. Weil es kann jetzt halt sein, dass du auch sagst, ja, wir haben jetzt die Immobilie, das ist eine Altersvorsorge, nein ist es nicht, wissen wir alle. Aber kann ja sein, dass man das denkt. Und entweder sparst du also weniger, weil du sagst, das muss ja wohl auch reichen, wenn ich jetzt 1000 oder 1.500 € zur Seite lege. Da muss ich jetzt nicht die gleiche Ratenhöhe nehmen. Die Gefahr ist also tatsächlich, dass du schwach wirst und dem Konsum übst, weil wer weiß schon, was man vor 20 Jahren sich mal überlegt hat. Das ist also auf jeden Fall ein wichtiger psychologischer Punkt.
Gefahr Nummer 2
Und fachlich gesehen ist Gefahr Nummer Zwei, dass innerhalb der zwölf Jahre, die du dann ja noch hast, um bis zum Rentenalter Vermögen aufzubauen, es auch passieren kann, dass die ETF- oder Aktienkurse gar nicht so laufen, wie du dir das eigentlich vorstellst.
Es kann also durchaus mal sein, dass man da Schwankungen hat und diese Gefahr ist viel, viel höher bei einer kurzen Anlagedauer. Also kurz, zwölf Jahre ist tatsächlich kurz, weil man sagt, nach 15 Jahren ist das Verlustrisiko im Prinzip erst mal null. Statistisch gesehen zumindest. Und je kürzer du liegst mit der Anlagedauer, da sind zwölf Jahre nicht wirklich doll, kann es halt theoretisch passieren, dass dann auch der Kurs mal anders verläuft als jetzt die gerade angenommenen 6 %. Die Wahrscheinlichkeit für so eine durchschnittliche Rendite ist langfristig gesehen auf 32 Jahre viel, viel höher. Und deshalb wollte ich an dieser Stelle noch mal kurz diese beiden wichtigen Punkte einschmeißen.
Und wie gesagt, es ist erst mal vollkommen egal, in welcher Richtung das ist und welches Produkt das ist. Es geht jetzt erstmal nur um die mathematische Betrachtung. Und ich finde, das ist schon mal ein Zeichen dafür, dass es sinnvoll ist, einen vernünftigen Partner an seiner Seite zu haben, der eine vernünftige Strategie mit einem erarbeitet. Wenn du an der Stelle sagst, so ein Partner brauche ich an meiner Seite, habe ich aber bisher nicht, dann melde dich gerne bei mir, mach mit mir einen Kennenlerntermin, und dann gucken wir mal, wie ich arbeite und ob ich dir helfen kann.
Und wenn dir das Video gefallen hat, dann hinterlass gerne mal ein Like und schreib mir doch mal in die Kommentare, was du von so einer Berechnung hältst und wie du das für dich gelöst hast und ob dir das eigentlich klar war, dass es solche Auswirkungen haben kann. Wir sehen uns im nächsten Video wieder. Ich werde hier auf der Seite mal zwei Videos verlinken, die hochinteressant für dich sein könnten und auf diesem Knopf hier einmal drücken und du hast den Kanal abonniert.