Worum geht es?
Stiftung Warentest attackiert die Banksparpläne, die sie vor Jahren noch selbst empfohlen hat. Mein Kommentar als Finanzberater.
Inhalt des Videos (Transkription):
Manchmal lese ich Branchen Presse und manchmal muss ich auch ein bisschen schmunzeln. Es ist dann so eine Mischung aus wütend sein und traurig sein und gleichzeitig belustigt sein. Im aktuellen Fall ist es so, dass die Stiftung Warentest sich ganz aktuell mokiert hat, über die extrem hohen Kosten in einem ganz bestimmten Sparprodukt. Und was das genau ist, das wirst du in diesem Video erfahren. Und warum das möglicherweise für dich auch traurig ist, das wollen wir gleich besprechen.
Tach zusammen. Hier ist der Lehnen, und ich bin unabhängiger Finanz- und Versicherungsmakler. Ich zeige meinen Mandanten in Onlineberatung, wie sie sich finanziell verbessern können, wie sie eine schlüssige Finanzstrategie für sich finden. Ein Teil davon ist auch immer das Thema Altersvorsorge. Und in Verbindung mit Altersvorsorge kommt häufiger mal das Thema Riester auf den Tisch. Ich schalte mal eben um und ganz aktuell geht es hier um einen Artikel, den ich gelesen habe im Versicherungsboten vom 27.07.2022, und der Artikel lautete, Stiftung Warentest attackiert Riester-Banksparpläne wegen hoher Kosten. Die Stiftung Warentest kritisiert in einem aktuellen Beitrag die exorbitant hohen Kosten bei Riester-Banksparplänen.
Hä? War das nicht so, dass es eine ganze lange Zeit hieß, liebe Leute, macht lieber Riester-Banksparpläne, weil da habt ihr im Prinzip keine Kosten und das ist viel flexibler und viel besser für euch. Und war es nicht so, dass viele Mandanten dann auch gesagt haben, ich mache das lieber als eine Fondspolice, wo ich in Aktienmärkte investiere, weil mir ist das lieber, dass ich da keine Kosten drin habe, weil Stiftung Warentest hat empfohlen, das zu machen. Irgendwie hab ich das so in Erinnerung. Gucken wir mal weiter. Und dann steht da, ach guck, noch bis zum Jahr 2017 hat die Stiftung Warentest explizit zum Abschluss eines Riester-Banksparplans geraten, wie sie selbst auf ihrer Webseite schreibt. Mhh, ja, und so habe ich es übrigens auch erlebt. Das heißt, in der Beratungspraxis ist genau das passiert, dass Menschen sich haben verunsichern lassen, dass Finanztest, Finanz Stiftung Warentest und Co. Geschrieben haben, ja nee, so eine Versicherung bloß nicht machen wegen zu hohen Kosten. Da macht doch lieber so ein Banksparplan.
Ja, und mancher hat drauf gehört. Das Ergebnis auch bei einem Banksparplan über eine Bank abgeschlossen, kommt am Ende eine Versicherung ins Spiel. Kein Wunder. Es ist doch ein Versicherer, der die Garantie für die lebenslange Rente trägt, meist ab dem Rentenbeginn, doch spätestens ab dem 85. Lebensjahr. Hier zahlen die Banken das Vorsorgevermögen als einmal Beitrag in eine Rentenversicherung ein. Und da wird dann halt ein bisschen drüber gesprochen, das ist ja ganz viel Geld und letzten Endes ungerechtfertigt und böse, böse, böse. Und mehr habe ich hier jetzt eigentlich auch gar nicht markiert.
Ja, es ist so und ja, das wusste ich auch schon immer und ja, das habe ich meinen Mandanten auch schon immer gesagt. Und ja, das kannst du auch auf meinem YouTube Kanal sehen, wenn du mal nach Riester schaust, gibt es da auch ein Video, wo ich über Fonds Sparpläne spreche, da ist übrigens dieses Prinzip genauso. Das heißt, bei einem Fonds Sparplan hast du genau die gleiche Problematik wie bei einem Sparbuch auch, dass nämlich der Anbieter selber diese lebenslange Rente nicht garantieren kann. Das ist nicht die Aufgabe einer Bank oder einer Fondsgesellschaft.
Und in dem Fall ist es dann so, dass dieser Anbieter eine Versicherung für dich abschließt. Aber nicht heute, sondern dann, wenn du in Rente gehst. Und diese Versicherung ist halt schweineteuer. Ja, ist sie wahrscheinlich auch. Und wir wissen auch nicht wie viel. In diesem Artikel wird jetzt hier so ein bisschen beschrieben, keiner weiß genau wie viel. Ja, das ist auch logisch, weil wir eben nicht wissen, wie die Lebensversicherungskonditionen in 20, 30 oder 40 Jahren sein werden. Weil die Konditionen für eine Leibrente sind halt auch davon abhängig, wie alt die Menschen werden. Es ist doch logisch, wenn du ein Versicherer bist und du musst jetzt einem Kunden eine Rente garantieren, die ein Leben lang geht, dann ist es natürlich sehr wichtig zu wissen, wie lang lebt er denn wohl? Und das wird jetzt festgemacht mit den Sterbetafeln, also mit der Lebenswahrscheinlichkeit. Und wenn du jetzt eine immer steigende Lebenserwartung hast, dann ist es automatisch so, dass du als Versicherer sagen musst, ja gut, da müssen wir jetzt entweder für die gleiche Rente mehr Geld nehmen oder wir müssen eine niedrigere Rente auszahlen.
Und dadurch das, dass keiner genau weiß, wie das in den nächsten 20, 30 oder 40 Jahren ist, ist dieser Kostenfaktor ziemlich schwer zu bestimmen. Er kann geschätzt werden. Das steht in den Angeboten bei Sparplänen heute noch so drin und es wird wahrscheinlich in ähnlicher Form auch in solchen Angeboten drin stehen, mit Sparbüchern. Aber es ist halt schwierig zu kalkulieren. Und das ist übrigens der Grund, warum ich immer gesagt habe, ich würde es so nicht machen. Ich würde lieber heute eine Versicherung abschließen. Ich habe dann natürlich auch heute Abschlusskosten, klar. Aber ich habe zumindest mal auch heute eine feste Rentenkondition, die auch die nächsten 20, 30, 40 Jahre lang gleich bleibt, wenn du einen guten Tarif gewählt hast und gutes Werk. Das heißt also, wenn da die Rentenkonditionen fix sind, wenn du diese Versicherung erst mit 67 abschließen lässt, über deinen Anbieter von der Sparkasse, Volksbank oder was weiß ich, wo dieser Renten Riester Sparplan dann ist. Ja dann musst du auch damit leben, dass du die dann gültigen Konditionen in Kauf nehmen muss, ist doch klar.
Ich habe jetzt mal geguckt und habe tatsächlich von Stern, unabhängig davon, ob man das jetzt toll finden muss oder nicht, für den Stern, einen Artikel gefunden aus dem Jahr 2010. Das Internet gibt es ja schon ein paar Jährchen und das Gute ist, die Dinge bleiben auch oftmals da stehen. Und jetzt steht hier in dem Artikel Riester-Produkt für die Altersvorsorge, Stiftung Warentest empfiehlt Banksparpläne. Das ist jetzt das Verrückte an der ganzen Nummer. Stell dir mal vor, du bist jetzt ein Kunde 2010 gewesen, der den Artikel gelesen hat und zusätzlich vielleicht bei der Verbraucherzentrale war, wo ihm das auch gesagt wurde und zusätzlich vielleicht so ein Heftchen gekauft hat von der Stiftung Warentest, wo dann auch drin steht, mach doch lieber so einen Sparplan. Trotz niedriger Zinsen empfiehlt Stiftung Warentest 2010 wohlgemerkt für die Altersvorsorge Riester-Banksparpläne, ihre Vorteile niedrige Gebühren und eine solide Rendite. Wie war das denn noch mal mit den Zinsen seit 2010? Na ja, nicht so ganz groß gestiegen, oder? Banksparpläne sind für Riester-Sparer laut Stiftung Warentest weiter oft eine gute Alternative. Bei den Sparplänen seien solide Rendite Aussichten mit absoluter Sicherheit verbunden, berichtet die Zeitschrift Finanztest. Unter allen Riester Angeboten seien sie nicht nur am flexibelsten und besonders kostengünstig, sondern auch am leichtesten zu verstehen.
Offensichtlich nicht. Wenn nämlich damals schon nicht verstanden wurde, dass der Anbieter später mal eine Rentenversicherung kaufen muss, dann ist es ja scheinbar weder für die Kunden gut zu verstehen, vielleicht dann auch nicht mal für die Stiftung Warentest. Wer weiß? Die derzeitigen Zinsen seien bei Banksparplänen zwar mickrig, schreibt der Tester. Sobald die Marktzinsen wieder nach oben klettern, werde aber auch die Verzinsung der Sparpläne wieder steigen. Ja, das hat jetzt nicht so gut geklappt in den letzten Jahren. Seit 2010 sind die Zinsen nicht so richtig nach oben geklettert. Komischerweise in der gleichen Zeit, allerdings sind die Aktienkurse nach oben geklettert.
Hast du jetzt aber eine feste Verzinsung, die nach unten geht, wirst du davon nicht profitieren. Hast du jetzt eine böse, böse, böse, teure Riester Rentenpolice mit Aktienfonds oder mit ETFs, dann hast du Kosten gehabt. Du hast aber trotz Kosten auch eine Rendite mitgenommen, weil ein Teil des Geldes eben auch von diesen Aktienentwicklungen profitiert hätte. Und bla bla bla bla bla. Da wird dann halt erzählt, warum das alles so toll ist.
Ich will jetzt wirklich überhaupt nicht gegen die Stiftung Warentest wettern oder gegen Finanztest, auch wenn ich meine Gründe dazu hätte und warum viele Branchenkollegen jetzt das Gleiche denken. Das kann ich an der Stelle sehr, sehr gut nachvollziehen. Aber es soll jetzt hier kein Bashing werden. Ich will einfach nur darauf hinweisen, diejenigen, die so nach dem Do it yourself Verfahren gehen, die verlassen sich teilweise auf Sachen wie Finanztest, Finanztip, Stiftung Warentest und so weiter. Und bitte nehmt doch die vergangenen Beispiele als mahnendes Beispiel dafür, dass das auch nicht immer unbedingt richtig sein muss. Es ist nämlich auch in der Vergangenheit so gewesen, dass dann eine Zeit lang von der Stiftung Warentest Fonds Sparpläne empfohlen wurden als Riester Anlage. Und genau dazu haben wir eben genau das gleiche Problem, auch ein Fonds Anbieter. Das ist wie gesagt ein Video, was ich schon mal gemacht habe. Ich erklär es jetzt hier noch mal.
Auch ein Fonds Anbieter hat später mal Geld da liegen und muss dir aber eine lebenslange Rente garantieren. Und diese lebenslange Rente kann der nicht garantieren, also kauft er für dich eine Rentenversicherung, aber nicht heute, sondern zu den Konditionen in 30, 40 Jahren. Und das kann hinterher einfach unglaublich teuer werden. Und ich persönlich würde das nicht machen. In so ein schwarzes Loch investieren und dann hinterher hoffen, dass es günstig wird, das weiß man ja nicht. Und die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es günstig bleibt, ist nicht so ganz groß, meiner Meinung nach, weil wie gesagt die Lebenserwartung steigt. Und wenn man jetzt einfach sagt okay, ich mache jetzt hier ein paar Heftchen auf, ich hab ein Abo, ich gucke mir die ganzen Sachen an und mach das alles selber, dann hast du halt im schlimmsten Fall auch das Problem, dass du vielleicht nicht den kompletten Überblick hattest. Und ich persönlich finde jetzt grundsätzlich bei manchen Dingen sogar ziemlich kritisch, das am Ende mit den Schultern gezuckt wird und du hast keinen mit dem du darüber reden kannst.
Also wenn man jetzt keine Sachkunde nachweisen muss, wie ich jetzt zum Beispiel als Versicherungs und Finanzmakler, ich muss regelmäßig nachweisen, dass ich Weiterbildungsstunden im Jahr habe. 15 Weiterbildungsstunden muss ich nachweisen. Damit ich überhaupt die Zulassung für den Beruf bekomme, muss ich halt verschiedenste Kriterien erfüllen. Fachlich gesehen guter Leumund und so weiter und so fort. Das alles kannst du scheinbar umgehen, wenn du für eine Stiftung arbeitest oder wenn du einen Finanzblog machst oder irgendwas anderes, weil dann interessiert das keine Sau. Da kannst erzählen was du willst, verdienst vielleicht auch dein Geld über irgendwelche Dinge, wie Klicks und Affiliate Links und was auch immer, aber haftest nicht für deinen Ratschlag. Und das finde ich nicht gut. Und das, wie gesagt, soll jetzt nicht absichtlich nur gegen Stiftung Warentest gehen, sondern es soll dazu auffordern, versuchen mitzudenken, versuchen die Dinge genauer zu betrachten, ruhig auch mal kritisch hinterfragen und vielleicht auch mal auf die Suche gehen nach einem Berater, der eben nicht nur Produkte verkauft, sondern vielleicht auch mal einen vernünftigen Gesamtüberblick liefert.
Wenn dir dieses Video gefallen oder genützt hat, dann freue ich mich über deinen Daumen. Und wenn du eine Meinung dazu hast, schreib mir gerne mal in die Kommentare, was du dazu denkst. Ich hoffe, jetzt kommt nicht, oh du Blödmann, warum lässt du denn so böse Worte fallen über Stiftung Warentest? Wenn doch, dann ist das halt so, dann habe ich jetzt vielleicht auch den falschen Nerv bei den Leuten getroffen. Aber schreib mir doch mal in die Kommentare, was du davon hältst. Und wenn du grundsätzlich an Finanz- und Versicherungsthemen interessiert bist, dann kann ich dir auf jeden Fall empfehlen, meinen Kanal zu abonnieren. Dann sehen wir uns beim nächsten Video wieder. Bis dann. Der Lehnen.