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Worum geht es?
Nachteile Wohnriester? Was meint er damit? Das was die Bank erzählt hat, klang doch so gut. In diesem Video zeige ich Dir, warum Du Wohnriester ein Leben lang bereuen wirst. Es ist dramatisch, wie oft da draußen die bittere Wahrheit verschwiegen wird.
Inhalt des Videos (Transkription):
Tach zusammen, hier ist der Lehnen und heute ist wieder Finanz Freitag.
Heute soll es mal um das Thema Wohn-Riester gehen und die zwei ganz entscheidenden Nachteile, weswegen die meisten meiner Mandanten Wohn-Riester völlig scheiße finden, auf gut Deutsch gesagt. Ich will mal so ein bisschen einleiten, wie das Ganze so zusammenhängt und wir kommen auf den ersten Nachteil zu sprechen. Wenn du eine Riester-Rente hast, eine Riester Rentenversicherung zum Beispiel, dann hast du ja eine Besparungsphase oder eine Sparphase und danach kommt dann eine Rentenphase. Und in der Sparphase kannst du die Beiträge von der Steuer absetzen, das heißt du hast einen Steuervorteil und in der Rentenphase musst du die Rente, die dann rauskommt hinterher auch versteuern. Ist ja ganz normal. Irgendwann muss der Staat ja Steuern kassieren.
Wohnförderkonto
Wir fangen mal an mit dem Thema Wohnförderkonto. Das Wohnförderkonto dient dazu, die zu versteuernde Summe hinterher zu ermitteln. Das heißt, das ist ein virtuelles Konto. Und auf diesem virtuellen Konto werden jedes Jahr die Riesterbeiträge die du einzahlst, also in den Riester Bausparvertrag zum Beispiel und auch in dein Riester-Darlehen.
Die werden da gesammelt und gebucht und das ganze wird auch noch mit 2 % verzinst, auch wenn man diese Zinsen in der Regel bei normalen Sparprodukten am Markt gar nicht bekommt. Aber das ist ja auch nur ein virtuelles Konto und das Ganze sieht dann so aus. Du sparst also die ganze Zeit und die Sparbeiträge und die Verzinsung sorgen dafür, dass der Saldo auf dem Wohnförderkonto immer weiter ansteigt. Irgendwann, meistens mit 67, gehst du in Rente und dann wird das ganze Konto aufgelöst. Aufgelöst in der Form, dass du dann das, was sich da an Betrag angesammelt hat, versteuern musst.
Du zahlst also, ich nehme mal ein Beispiel, wenn du jetzt 2100 Euro maximal über einen gewissen Zeitraum zahlst. Ich glaube hier wird gerechnet mit 30 Jahren, dann hast du einen Betrag da drauf stehen. Zeige ich dir gleich. Und du hast jetzt die Möglichkeit zu sagen, ich zahle jetzt die Steuern auf diesen Betrag, und dann kriegst du 30 % Rabatt oder du zahlst das Ganze in Raten bis du 85 bist, also im Prinzip fast ein Leben lang. Jetzt gucken wir uns das mal in Zahlen an. Wer 30 Jahre den Höchstbetrag von 2100 Euro gezahlt hat, der hat dann einen Stand auf dem Wohnförderkonto von 86 600 Euro.
Quelle ist jetzt hier an der Stelle die Verbraucherzentrale, die ich normalerweise nicht immer so doll finde. In der Hinsicht haben Sie aber mal recht.
Und diese 86 600 Euro musst du dann bei Renteneintritt versteuern. Und wenn du sagst, okay, ich zahle das alles in einem. Wie viel ist das, gib her, ich überweise dir das, liebes Finanzamt. Dann kriegst du 30 % Rabatt, musst also nur 70 % von dieser Summe versteuern. Und das Ganze sieht dann z.B. so aus. Du hast 30 % Rabatt, darfst aber auch im Gegenzug 20 Jahre lang die Immobilie nicht verkaufen. Sonst kriegst du eine Strafe, nämlich das Anderthalbfache von den 30 % die du gespart hast, muss dann plötzlich nach versteuert werden.
Wenn du das nach 10 Jahren, nachdem du dann in Rente gegangen bist machst, dann musst du trotzdem, aber natürlich den Rabattbetrag versteuern. Aber nicht das Anderthalbfache, sondern einfach nur den Rabattbetrag, also 30 % vom ursprünglichen. Oder du zahlst es halt bis zu 85 bist, in Raten.
Beispiel
Gucken wir uns jetzt nochmal genauer an. Wir gehen mal davon aus, dass du ein zu versteuerndes Einkommen z.B. von 40 000 hast. Dann musst du also von den 86 600, 70% versteuern und nach 30% Rabatt sind das dann also 60 620. Und dann bedeutet das für dich, dass du eine Steuerpflicht oder eine Steuerlast hast von 21 674 Euro. Nochmal ganz langsam an dieser Stelle. Du zahlst also ein Leben lang deine Immobilie ab. Du gehst mit 67 in Rente, bläst die Kerzen auf dem Kuchen aus und sagst, boah, Wahnsinn! Jetzt muss ich nicht mehr arbeiten und jetzt zahle ich keine Darlehensrate mehr, weil meine Immobilie ist abgezahlt. Jetzt geht’s mir richtig gut. Ein paar Tage später kriegst du vom Finanzamt einen Brief und da steht, zahlen Sie bitte 21 674 Euro.
Wie würdest du dich da fühlen? Wenn ich das meinen Mandanten erzähle, dann sagen die hundertprozentig, also das heißt bisher alle, mit denen ich darüber gesprochen habe, das ist ja Mist. Das will ja kein Mensch, vor allen Dingen nicht die Regeln, die damit verbunden sind. Da komme ich gleich noch drauf. Also 21 674 Euro kannst du dann zahlen. Und wenn du da jetzt nicht zufälligerweise das Geld auf dem Konto hast, dann hast du ein Problem.
Dann kannst du aber sagen, ja gut, was heißt Problem, ich zahle das einfach in Raten. Dann zahlst du einfach jedes Jahr 1395 Euro, bis du 85 bist. Und das ist auch finde ich, emotional ein großes Problem. Weil wie gesagt, du hast ja das Gefühl, du hast jetzt ein Leben lang deine Immobilie abgezahlt, gefühlt. Dann gehst du in Rente und denkst, wunderbar, jetzt nur noch die Nebenkosten, aber ich wohne im Prinzip mietfrei. Und dann musst du jedes Jahr fast 1400 Euro Steuern zahlen. Das ist doch blöd, oder?
Und genau da sagen meine Mandanten auch wieder, nein, das will ich nicht. Ja, musst du. Aber das ist eben das Doofe an der ganzen Geschichte. Und da sagt die halt auch ein Bankberater oftmals nicht, so habe ich es zumindest in der Vergangenheit gemerkt. Weil wenn ich mit den Leuten darüber spreche, hast du das ansatzweise schon mal irgendwo so gehört? Dann sagen die alle, nein, das hat mir nie einer erklärt.
Und das regt mich ehrlich gesagt richtig auf. Weil wir reden ja hier über eine Sache, die auch dann nicht mehr rückgängig zu machen ist. Ich will den Banken oder Sparkassen nichts unterstellen, aber es ist schon sehr auffällig, dass alle Mandanten darüber nicht Bescheid wissen. Also dass mal einer vielleicht etwas vergisst und sagt, ja das fällt mir auch jetzt gerade wieder ein, da habe ich nicht drüber nachgedacht. Aber dass nicht einer, der etlichen Mandanten, die ich in letzter Zeit so beraten habe, sagt, ja, das kommt mir bekannt vor. Das ist schon komisch oder?
So, das ist also das Thema Steuern. Du bezahlst also ein Leben lang Steuern auf eine Immobilie, die du schon lange abgezahlt hast. Das Verkaufsgespräch übrigens bei der Bank ist total easy. Die Leute fragen dann, hör mal, du wolltest doch eine Immobilie kaufen oder, lieber Kunde? Dann sagst du, ja schon. Dann sagt der Bankberater, wie wäre das denn, wenn der Staat sich jetzt daran beteiligen würde? Und dann sagst du naturgemäß, ja, finde ich gut. Und dann sagt der, prima, machen wir einen Wohn-Riester Vertrag. Hier, unterschreiben, fertig. So geht’s in der Regel offenbar ab, weil mehr an Information ist den Mandanten nicht geläufig.
Förderschädliche Verwendung
Und jetzt kommt das nächste, die förderschädliche Verwendung. Was heißt förderschädliche Verwendung? Im Grunde genommen heißt das, dass du etwas machst, was vom Staat so nicht vorgesehen ist im Rahmen der Förderung. Dazu gehört zum Beispiel ausziehen. Dazu gehört zum Beispiel sterben.
Das hört sich jetzt bescheuert an, aber es ist nicht vorgesehen, dass du stirbst, weil da musst du dann bestimmte Sachen beachten, da komme ich gleich drauf. Da ist z.B. auch mit gemeint ins Ausland ziehen, die Wohnung vermieten, die du gekauft hast und ein bisschen Zusatzrente kassieren, geht alles nicht. Also förderschädliche Verwendung ist vereinfacht gesagt, das Aufgeben der Selbstnutzung. Also, die staatliche Förderung ist dafür da, deine Altersvorsorge zu sichern oder zumindest zu unterstützen. Und die Altersvorsorge soll dadurch unterstützt werden, dass du halt keine Miete mehr zahlst. Und deshalb wird Wohn-Riester gemacht. Ist ja auch in Ordnung. Wenn du aber die Immobilie nicht mehr für dich selber nutzt, dann ist es eben nicht das, was der Staat mal vorgesehen hat, und deshalb sagt der Staat dann, ja, das ist aber so nicht richtig, deshalb fällt die Förderung jetzt weg. Ganz einfach gesagt. Und das ist dann der Fall, wenn du länger als ein Jahr die Wohnung nicht selbst oder das Haus nicht selbst bewohnst. Das kann aber auch passieren, wenn du sagst, wie ich gerade gesagt habe, Vermietung Was ist denn, wenn du sagst, du hast ein Haus gekauft, die Kinder sind aus dem Haus, haben ausstudiert, wohnen alle in ihrer eigenen Bude und du sagst, ja, eigentlich brauchen wir das Haus nicht mehr, lass uns das doch verkaufen oder vielleicht auch vermieten. Oder du hast eine Wohnung, ziehst nochmal mit einem neuen Lebenspartner zusammen, wenn du jetzt z.B. alleine bist und sagst dann, ich verkaufe die nicht, weil ich kann ja einfach eine Miete kassieren, ist auch schön. Nein, ist nicht vorgesehen. Oder was ist, wenn du mal ins Pflege oder ins Altersheim musst? Dann würdest du ja in der Regel sagen, ja, entweder verkaufe ich jetzt die Wohnung oder ich vermiete sie oder ich verkaufe das Haus, was auch immer.
Das gilt alles als förderschädlich. Und in dem Fall ist es halt so, dass du die Förderung zurückzahlen musst.
Sonderfälle
Sonderfälle gibt es auch, wenn du z.B. beruflich bedingt umziehst, also in der Zeit, wo du noch nicht in Rente bist zum Beispiel. Dann kannst du durchaus sagen, ich kann die mal vermieten. Du musst aber halt auch bei Renteneintritt wieder in die Wohnung eingezogen sein oder in das Haus. Und das muss auch übrigens nachgewiesen werden. So, und die andere Situation wäre z.B., dass du innerhalb eines Jahres nach Aufgabe der Selbstnutzung, einfach sagst, ich nehme den Stand des Wohnförderkontos und zahle den auf einem anderen Riester-Vertrag ein, dann bleibt die Förderung im Grunde genommen erhalten.
Wie realistisch ist das aber, dass du sagst ich habe da jetzt einen Stand auf dem Wohnenförderkonto von meinetwegen zwischenzeitlich 40 000 Euro? Ich zahle die 40 000 Euro, weil die 40 000 Euro gibt’s ja nicht wirklich. Das ist ja einfach nur ein Stand. Und wenn du sagst, ich zahle die 40 000 Euro jetzt auf einen Riestersparvertrag ein. Das muss man sich mal vor Augen führen. Finde ich ein bisschen kritisch.
Tod vor Rentenbeginn
Nächste Situation Tod. Bei Tod vor Rentenbeginn, aber während du die Immobilien nutzt, wird halt in deinem Todesfall der zu versteuernde Betrag deinem Einkommen zugerechnet. Das heißt, die Erben haben eine höhere Erbschaftssteuer zu zahlen. Also ganz vereinfacht gesagt, die Förderung fällt weg, wenn du stirbst. Wenn du verheiratet bist, dann kann das Wohnförderkonto übertragen werden auf den Ehepartner und der muss das dann ab Rentenbeginn versteuern. Das ist also nicht so, dass du bei Tod die ganze Steuerschuld los bist, sondern die wird übertragen an den Ehepartner.
Der muss die Immobilie aber selber nutzen. Auch da muss man sich wieder die Frage stellen, jetzt stell dir mal vor, du ziehst mit deiner Frau zusammen oder mit deinem Mann und dann kommt es tatsächlich zum Todesfall und der verbleibende Hinterbliebene ist dann alleine da und sagt sich, ich will aber gar nicht mehr im Haus hier wohnen. Ja, was denn dann? Dann wird die Förderung zurückgezahlt. Und das ist das ganze Thema Unflexibilität. Ich mag mittlerweile eher Konzepte, wo man so ein bisschen flexibler ist und sagen kann, man weiß nicht wie das Leben spielt. Man kann sich die Situation neu aussuchen und das ist bei Wohn-Riester nicht der Fall, weil dann hast du die Immobilie ja schon gekauft.
Tod nach Rentenbeginn
Bei Tod nach Rentenbeginn müssen die Erben das Guthaben des Wohnförderkontos voll versteuern. Also nochmal, das Wohnförderkonto hört sich an wie ein Konto, ist aber kein Konto. Das ist im Grunde genommen ein virtueller Saldo, der da entsteht und der muss dann versteuert werden. Und das ist dann schon ein bisschen blöd, wenn die Erben dann hinterher sagen, okay, wir erben jetzt eine Immobilie, aber wir müssen gleichzeitig ein Wohnförderkonto versteuern.
Deshalb sage ich, Wohn-Riester, stopp weg, Finger weg davon. Und das wirst du wahrscheinlich von alleine schon sagen. Also zumindest sagen es meine Mandanten, nachdem ich sie beraten habe. Und jetzt kannst du dir die Frage stellen, was kann man jetzt tun? Wenn du in deinen Ordnern einen Bausparvertrag hast und du hast noch keine Immobilie gekauft, und dieser Bausparvertrag ist ein Wohn-Riester Sparvertrag, dann komme auf mich zu. Dann können wir das mal checken. Dann kann ich dir ausrechnen, was passiert mit dem Wohnförderkonto oder passieren wird, weil jetzt kannst du es noch ändern und dann gibt es Möglichkeiten, wie man die Riester-Rente umgestalten kann, nach deinen Wünschen.
Wenn du jetzt gerade in einer Phase bist, wo du eine Immobilie gekauft hast und einen Bausparvertrag z.B. mit Wohnenriester eingebaut hast, dann muss man halt auch gucken, ob man da was machen kann. Manchmal ist das möglich. In jedem Fall solltest du aber die Hilfe nehmen von jemand Unabhängigen. Weil eins ist doch ganz klar, wenn du den Sparkassen oder Bankberater fragst, ist das jetzt gut, was ich hier gemacht habe. Dann wird er natürlich sagen, ja, natürlich ist das gut.
Aber guck mal genau in dein Angebot rein, da steht sogar das Wohnförderkonto drin. Das müssen die dokumentieren. Die Frage ist halt haben sie es auch wirklich so erklärt? Aber zumindest schriftlich ist es niedergelegt worden. Ich hatte neulich erst so einen Fall, da hab ich dann gezeigt, guck, hier steht schwarz auf weiß. Das ziehe ich mir jetzt nicht aus den Fingern. Da steht’s. Und dann sagt die Kundin, das hat mir so im Grunde genommen jetzt nicht wirklich einer mal deutlich erklärt, zucke ich mit den Schultern und sage, ja, weiß ich jetzt auch nicht, keine Ahnung. Man kann jetzt nur gucken, wie man das ganze Ding versucht zu retten. Also, suche dir einen Berater, am besten mich. Schreib mich an, wir hören uns bis bald, der Lehnen.