Worum geht es?
In diesem Video geht es darum, dass eine schlecht geplante Finanzierung mit einem Bausparvertrag Dich ruinieren kann!
Immer wieder finde ich bei Mandanten in den Finanzordnern Bausparverträge. Manchmal sind sie auch in einer Finanzierung “eingebaut”. In diesem Video erkläre ich die Funktionsweise einer Finanzierung mit einem Bausparvertrag und was Du unbedingt beachten musst, damit das Konzept aufgeht, anstatt Dich zu ruinieren.
Inhalt des Videos (Transkription):
Hier ist die Transkription des Videos für diejenigen, die lieber lesen (macht aber mehr Sinn per Video, weil ich dort Dinge per Zeichnung erkläre):
In der heutigen Folge Finanz-Freitag, geht es um das Thema Bausparen und wie dich ein Bausparvertrag bei der Immobilienfinanzierung ruinieren kann. Wenn dir also ein Bank Verkäufer oder ein Bausparvertreter, dir einen Bausparvertrag aufschwatzen will, dann solltest du auf jeden Fall vorher dieses Video geschaut haben, denn das musst du unbedingt wissen.
Tag zusammen, hier ist der Lehnen, und wenn du mich noch nicht kennen solltest, ich bin unabhängiger Finanz und Versicherungsmakler aus Dortmund. Und wenn du meinen Kanal noch nicht abonniert hast, dann solltest du das jetzt genau tun und die Glocke am besten auch anschalten. Denn dann kriegst du immer die neuesten Informationen, wenn hier was auf dem Kanal passiert. Wenn ich eine Finanzanalyse bei Mandanten mache, dann treffe ich immer wieder mal auf Bausparverträge. Manchmal ist das im Rahmen einer Immobilienfinanzierung, und manchmal ist das einfach nur im Vorlauf, also in der Planung zu einer Immobilienfinanzierung.
Und manchmal ist es auch so, dass die Leute gar nicht wissen, warum eigentlich. Ich möchte in diesem Video deshalb mal darauf eingehen, wie so ein Bausparvertrag funktioniert und warum das teilweise gefährlich ist. Wenn du den bei der Immobilienfinanzierung einsetzt, muss nicht unbedingt, aber es kann sehr, sehr wichtig werden. Deshalb solltest du dieses Video genau anschauen. Ich will dir mal kurz aufzeigen, wie so eine Immobilienfinanzierung über einen Bausparvertrag läuft oder wie eine Finanzierung allgemein läuft, über einen Bausparvertrag.
Und zwar gibt es drei Phasen, einmal die Sparphase. Dann gibt es eine Zuteilung, und dann gibt es eine Tilgungsphase. Du hast in der Regel eine Bausparsumme, und diese Bausparsumme muss zu einem gewissen Teil angespart werden. Das nennt man Ansparquote. Jetzt nehmen wir mal als Beispiel, Die Ansparquote wäre jetzt z.B. 50 Prozent. Dann würde das bedeuten, dass du anfängst zu sparen. 50 Prozent der Bausparsumme irgendwann zusammen hast. Dann gibt es eine Zuteilung. Und dann hast du jetzt beispielsweise die anderen 50 Prozent als Darlehen, die du dann abzahlst.
Das heißt, diese drei Phasen gibt es. Sparen, Zuteilung, tilgen. Das ist jetzt an sich erst mal nichts Weltbewegendes. Aber du musst dir verdeutlichen, wie hoch die Sparquote ist, die ist manchmal 50 Prozent bei Bausparverträgen. Und dann kannst du dir eine Sache mal merken. Das ist ganz, ganz wichtig. Die Bausparsumme, die ist manchmal bei Immobilienfinanzierungen ziemlich hoch. Nehmen wir mal jetzt jeinfach nur das Beispiel 100 000 Euro und, das ist nicht die schönste Null der Welt. Fahren wir mal ein bisschen runder? So.
100000 Euro.
Dann würde das ja bedeuten, wenn nur 50 Prozent selber ansparen musst. Dann musst du ja 50 000 Euro selber ansparen und kriegst die anderen 50 000 Euro als Darlehen. Und da ist eigentlich der springende Punkt. Ich treffe da ganz oft auf Bausparverträge in den Ordnern, bei Mandanten, die nicht ausreichend bespart werden, um das Sparziel überhaupt mal irgendwie zu erreichen, also das Sparziel wäre in dem Sinne, dann die Zuteilung.
Die Zuteilung ist jetzt nicht nur von der Sparquote oder vom Sparguthaben abhängig. Da gibt es eine Bewertungs Zahl, die ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Aber ich will dir das Prinzip mal verdeutlichen. Es soll auch hier keine Schulung werden und ich will dich nicht ausbilden, sondern ich will dir so groß einen wichtigen Punkt rüberbringen. Nämlich die Sparsumme, die selber von dir aus angehäuft werden muss. Die muss ja irgendwie zusammenpassen, damit du auf eine halbwegs vernünftige Sparzeit kommst. So, jetzt nehmen wir also das Beispiel, 50 000 Euro, rechnen wir mal, 50 000 Euro geteilt durch 12.
Und sagen wir mal, du sagst jetzt, ich möchte in zehn Monaten das Ganze rum haben. Dann würdest du 416 Euro sparen müssen pro Monat, also 416 Euro, damit du in zehn Jahren diese, ohne Zinsen jetzt gerechnet, damit du diese Summe zusammen hast.
Und es gibt jetzt halt Kunden, die nicht ansatzweise das sparen, was sie eigentlich in den Bausparvertrag rein sparen müssten. Und das ist das Dramatische. Weil was passiert denn jetzt? Ich will das mal ganz kurz erläutern. Das Ziel ist jetzt, bei der Zuteilung, das Darlehen umzufinanzieren, also umzuschulden. So, jetzt nehmen wir mal wieder das Beispiel von gerade 100 000 Euro sollen hier, zum Zuteilungstermin umgeschuldet werden. Jetzt sagen wir mal, das wäre jetzt von Beginn an, in zehn Jahren als Planung.
Und dann ist der Plan, dass du, nehmen wir mal eine andere Farbe. Dass du diese 100 000 Euro, sind ja nicht 100 000 Euro, sondern eigentlich nur 50 000, weil die anderen 50 000 sind ja dein eigenes Guthaben. Dass du die dann abtilgst, bis du dann irgendwann mal auf null bist. Das muss beim Bausparvertrag aber auch verhältnismäßig schnell gehen. Denn diese Zeit hier, das ist meistens so, weiß ich nicht, 10, 15 Jahre ungefähr, je nach Bauspartarif.
So, jetzt ist aber das Gefährliche an der ganzen Sache.
Wenn du die 50, also ist jetzt ein bisschen blöd gezeichnet. Eigentlich ist es ja so, dass du die 50 000 nur abzahlst.
Aber wenn du diese 50.000 jetzt nicht passend ansparst, dann verzögert sich dieser Zeitraum. Du schaffst es nicht in zehn Jahren, sondern erst in 12, 15, 20 Jahren. Was weiß ich, das musst du dir halt ausrechnen. Was macht die Bank in der Zwischenzeit? Die sagt jetzt. Ja, ist kein Problem. Wir machen das folgendermaßen. Du kriegst jetzt eine Vorfinanzierung.
Und die Vorfinanzierung sieht so aus, dass du das Geld schon mal vorne weg geliehen bekommst, also diese 100 000 Euro. Und du zahlst jetzt hier nur die Zinsen, auf die 100 000 Euro und das ist das, was du monatlich zahlst.
Und zusätzlich zahlst du halt hier plus deine Sparbeiträge, in den Bausparvertrag. Diese Zinsen fühlen sich jetzt für manche Mandanten so an, als ob die schon halt irgendwas abzahlen. Das sind aber nur die Zinsen. Das heißt, die Schuld bleibt in dieser roten Phase immer gleich, weil die Bank leiht dir sozusagen das Geld vorne weg und sagt, jetzt musst du zusehen, dass du dieses Guthaben zusammen bekommst. Damit hier an der Stelle, die 100 000 Euro da sind, um das Vorfinanzierungsdarlehen abzulösen.
Die 50 000 hast du selber gespart, die anderen 50 000 gibts als Darlehen. Und dann stimmt ja die Zeichnung eigentlich doch wieder. Das heißt, hier gehts runter und irgendwann bist du fertig. So, was passiert jetzt also, wenn du nicht genügend sparst? Wenn du also nicht innerhalb dieser Zeit auf deine 50 in dem Beispiel kommst, dann verzögert sich das immer weiter nach hinten. Und auch hier verzögert sich die Tilgung immer weiter nach hinten. Bedeutet also in deinem Fall.
Du zahlst Zinsen, Zinsen, Zinsen, Zinsen für das Vorfinanzierungsdarlehen, aber du hast das Darlehen nicht ansatzweise getilgt, sondern du sparst halt so tröpfchenweise in so einen Bausparvertrag. Und das erlebe ich halt sehr sehr häufig bei Mandanten, die eine Immobilie finanzieren, über so einen Weg, vor allen Dingen, wenn sie es dann ausschließlich über so einen Weg machen. Ich finde, das ist ein ganz guter Baustein. Den kann man für manche Sachen auch benutzen. Aber jetzt stell dir mal vor, du würdest jetzt eine Immobilie finanzieren, und das meinetwegen mit 300 000 Euro.
Das habe ich übrigens mal erlebt. Das heißt, 300 000 Euro war die gesamte Bausparsumme. Dann haben die Mandanten Zinsen bezahlt für 300 000 Euro. Das ist jetzt schon ein paar Jahre her, also viele Jahre sogar. Und haben aber viel zu wenig in den Bausparvertrag eingezahlt. Das heißt also, die hätten ewig gebraucht, bis sie mal auf diese 300 000 gekommen sind, oder wären. Jetzt nehmen wir mal wieder das Beispiel 150 000. Geteilt durch 12 durch 10, dann hätten die eigentlich 1250 Euro einzahlen müssen.
Ich glaube, das war 50 Prozent. Genau, das wären dann 150 000. Das heißt, die hätten monatlich in den Bausparvertrag 1250 einzahlen müssen. Haben Sie aber nicht. Dieser Sparbeitrag, der war viel niedriger, also der war im Hunderter Bereich. Nehmen wir mal ein Beispiel, 200 Euro. In der Zwischenzeit haben die aber auf 300 000, für ihr Reihenhaus, Zinsen gezahlt, nämlich diese Vorfinanzierungszinsen. Jetzt nehmen wir mal einfach nur das Beispiel, du würdest jetzt, was weiß ich. Ich glaube, das war, das war schon ein bisschen älter.
Lass es mal auf die 300 000, einfach nur vier Prozent Zinsen gewesen sein. Wie gesagt, heutzutage gibt es keine vier Prozent mehr, aber ist schon ein bisschen länger her. Und jetzt geteilt durch 12, das heißt die haben monatlich 1000 Euro gezahlt. Die haben also die ganze Zeit gedacht, ja, wir haben ja hier 1000 Euro plus 200, also 1200 Euro monatlich, und damit zahlen wir die Immobilie ab.
Und dann hab ich denen gesagt, nein, ihr zahlt im Moment gar nichts ab. Die Zinsen, zahlt ihr nur auf das Vorfinanzierungsdarlehen. Und jetzt rechnet euch mal aus, wie lange ihr braucht, wenn ihr anstatt 1250 nur die 200 Euro monatlich in den Bausparvertrag einzahlt. Das will ich jetzt mal nicht ausrechnen. Aber es hat ewig gedauert, und ich hab denen das dann gesagt. Dann habe ich gefragt, könnt ihr denn monatlich auch 2250 zahlen? Dann haben die gesagt, nein, auf gar keinen Fall. Das schaffen wir nie im Leben.
Dann habe ich das denen nochmal ein bisschen genauer erklärt und dann flossen Tränen, weil in dem Fall ist es so, dass die nie auf einen grünen Zweig gekommen wären, oder gekommen sind. Ich habe danach auch das, die Betreuung nicht übernommen. Das war wirklich einer der traurigsten Fälle, die ich so hatte. In meinen 20 Jahren, die ich jetzt in dem Markt unterwegs bin, und hab dann gesagt Ich kann nichts machen. Zu dem Zeitpunkt waren die Zinsen halt relativ hoch. Die konnten nicht mehr in den Bausparvertrag einzahlen.
Es gab keinen Ausweg. Und letzten Endes war denen dann klar, okay, wir müssen bis, wahrscheinlich bis wir tot umfallen, für die Immobilie bezahlen. Das war wirklich traurig. Ich kann halt nicht immer helfen. In dem Fall tatsächlich nicht. Aber deshalb ist es mir besonders wichtig, dass wenn ich auf so einen Fall treffe, dass ich dann ganz deutlich sage, pass auf, so muss das aussehen, damit das irgendwie funktioniert. Das nächste ist übrigens, dass bei einem Bausparvertrag durch diese begrenzte Zeit, die kurze Zeit, in der getilgt werden muss, teilweise sogar auch die Belastung da sprungartig nach oben geht.
Das schaffen manche Finanzhaushalte dann auch nicht mehr. Und deshalb passt auf. Lasst euch nicht, lasst euch nicht einfach einen Bausparvertrag für eine Komplettfinanzierung einer Immobilie aufbinden, wenn ihr das nicht ganz genau durchkalkuliert habt. Weil ein Vorfinanzierungsdarlehen oder eine Bausparfinanzierung zu bekommen, das geht manchmal schneller, als man sich wünscht oder man sich als Berater jetzt wünscht, muss man ja sagen. Der Kunde sagt, geil, ich hab meine Immobilie los gehts und merkt gar nicht, dass er sich da über die nächsten Jahre in den Ruin wirtschaftet.
Und das war mir jetzt mal besonders wichtig, an dieser Stelle zu erklären, dass die Zuteilungen auch irgendwann mal erfolgen muss und die Bauspar‑, oder die Sparquote, die ist nicht immer 50 Prozent, bei manchen Tarifen ist die auch geringer. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass ich dann natürlich einen höheren Batzen an Schulden aufnehme oder einen Kredit aufnehme von der Bausparkasse. Wenn es dann um die Finanzierung geht, auch da muss man sich dann wieder genau ausrechnen, schaff ich das denn in dieser Zeit, die vorgesehen ist bei der Bausparkasse? Schaffe ich es, diese Finanzierung überhaupt noch zu stemmen? Oder geht die Belastung dann so sprungartig nach oben, dass ich dann, wenn ich das umschulde, pleite gehe. So, das war jetzt hoffentlich nicht zu kompliziert. Aber dieses Prinzip zu erklären, das war mir mal besonders wichtig. Wenn du Fragen dazu hast, komm gerne auf mich zu. Wenn du eine Bausparfinanzierung hast, dann lass die gerne mal prüfen. Kann ich dir bei helfen. Und wenn du jemanden kennst, der kurz davor ist, eine Immobilie zu kaufen, den kannst du vielleicht vor Unheil bewahren, indem du dem das mal kurz erklärst oder dem mein Video zeigst.
Übrigens an dieser Stelle mal ganz kurz erwähnt. So funktionieren auch meistens Riester, Wohn-Riester-Bausparverträge oder Wohn-Riester-Bauspar- und Finanzierungskonzepte. Dann ist der Unterschied einfach nur, dass in dieser Phase am Anfang, also hier ein Wohn-Riester-Sparvertrag oder Bausparvertrag aufgebaut wird. Dann rechnet die Bausparkasse das ganz schön, indem sie da die Zulagen einrechnet und manchmal sogar auch den Steuervorteil. Aber zum Thema Wohn-Riester habe ich ja noch ein anderes Video. Da guckt nochmal bitte genau nach dem Thema Wohnförderkonto.
Das sorgt für große Empörung bei den meisten Mandanten, mit denen ich spreche. Und wenn du das Thema Bausparen für dich irgendwie lösen willst, dann rechne ganz genau, oder lass es dir von einem unabhängigen Berater wie z.B. mir, zeigen, ob sich das für dich lohnt oder wie du diesen Baustein einbauen kannst. Meine persönliche Meinung an der Stelle, Bausparen ist gut, wenn man einen Teil des Eigenkapitals oder einen Teil des Finanzierungsvolumen, Volumens damit ansparen möchte oder finanzieren möchte. Und es ist auch ganz gut für jemanden, der eine Immobilie hat und der möglicherweise sagt, ich brauche mal so ein bisschen Zinssicherheitsreserve. Um da zwischendurch mal vielleicht ein paar Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Aber eine komplette Immobilie über einen Bausparvertrag halte ich schon für sehr gefährlich. Wir sehen uns beim nächsten Mal wieder. Das wars für heute erstmal. Bis dann. Der Lehnen.