Worum geht es?
Lohnt es sich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung kürzer abzuschließen? Der Beitrag ist jedenfalls günstiger. Die Differenz könnest Du sparen. Ich zeige Dir in diesem Video, warum das keinen Sinn macht!
Inhalt des Videos (Transkription):
Es kommt eigentlich eher immer dann vor, wenn ich Mandanten treffe, die schlechte Beratungen genossen haben oder erleiden mussten, dass Berufsunfähigkeitsversicherungen nicht bis zum Renteneintrittsalter abgeschlossen wurden, sondern die hören dann halt einfach teilweise vorher auf. Mit 65, mit 63, manchmal vielleicht auch mit 60 schon. Manchmal kommt es aber auch so, dass Mandanten mich fragen, in der Beratung, ja, was wäre denn, wenn man jetzt die Berufsunfähigkeitsversicherung ein bisschen kürzer abschließt, damit man Beitrag spart? Und das, was man dann spart, kann man ja quasi zur Seite legen, damit hinterher Kapital da ist, im schlimmsten Fall auch immer zum Überbrücken oder einfach, wenn man gesund ist, das für die Rente zu haben. Und welcher Denkfehler dabei meistens passiert, das will ich im heutigen Video mal zeigen.
Tach zusammen, hier ist der Lehnen, ich bin unabhängiger Finanz- und Versicherungsmakler und berate meine Mandanten online und wissenschaftliche Studien haben herausgestellt, dass Menschen, die meinen Kanal abonniert haben, durchschnittlich glücklicher durchs Leben gehen.
Lass uns heute mal gemeinsam betrachten, in Zahlen genau dargelegt, wie das aussieht, wenn man diesen angesprochenen Denkfehler hat und sagt, ich möchte gerne die Berufsunfähigkeitsversicherung günstiger gestalten. Da gehen wir mal kurz rein und überlegen gemeinsam, was ist denn eigentlich sinnvoll? Wenn ich jetzt also langfristig gesehen, wahrscheinlich mit 67 in Rente gehe und du bist jetzt beispielsweise 30 Jahre alt, dann wirst du höchstwahrscheinlich bis 67, im schlimmsten Fall vielleicht sogar länger, arbeiten. Und dann macht es dann natürlich auch Sinn, dass man sein Einkommen während dieser Zeit absichert.
Das würde also bedeuten, idealerweise bis 67. Sollte es jetzt übrigens so sein, dass du vorher finanzielle Unabhängigkeit erreicht hast durch Unternehmensbeteiligungen, durch Immobilien, durch Aktien, durch irgendetwas, wo du sagst, ich bin jetzt nicht mehr von meinem Einkommen abhängig. Dann kannst du natürlich auch jederzeit diese Berufsunfähigkeitsversicherung kündigen und die restliche Zeit sparen. Das mal ganz kurz vor weggeschoben, weil viele immer fragen, ja, läuft die denn dann halt definitiv durch? Nein, kannst du natürlich jederzeit kündigen. Und das würde ich dann machen, wenn es nicht mehr nötig ist. So, das heißt, der Regelfall wäre aber jetzt, dass du dich bis 67 absichert, weil du ja wahrscheinlich auch solange arbeitest. Und das Blöde ist ja jetzt, wir wissen ja nicht, wann du berufsunfähig wirst. Wenn du jetzt also beispielsweise sagst, ich verzichte ein bisschen auf eine Absicherungszeit und schließt die beispielsweise nur bis 60 ab, dann hast du natürlich hier eine Lücke und die Berufsunfähigkeit würde jetzt beispielsweise hier eintreten. Dann würdest du noch bis hier hin Geld bekommen und danach nicht. Und dann ist die Frage was ist dann.
Wie das genau aussieht in Zahlen das gucken wir uns gleich mal gemeinsam an, aber an dieser Stelle nochmal ganz kurz eben gesagt, diese Frage lohnt sich denn eine Berufsunfähigkeitsversicherung, ist so nicht richtig gestellt. Also wenn du fragst, lohnt sich das eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, dann lässt sich das nur dann beantworten, wenn du in die Zukunft schauen kannst. Wenn du nämlich in die Zukunft geblickt genau feststellen kannst wann werde ich berufsunfähig. Also ich nehme mal ein Beispiel, du würdest jetzt hier sagen, ich versichere mich und nach dieser kurzen Zeit, beispielsweise nach einem Jahr, wärst du berufsunfähig. Dann hättest du natürlich nur dieses eine Jahr eingezahlt und im schlimmsten Fall wärst du bis zum Renteneintrittsalter berufsunfähig. Dann würdest du natürlich diese ganze Zeit hier auch noch das Geld bekommen. Natürlich ist das dann ein gutes Geschäft gewesen.
Es kann jetzt aber genauso gut sein, dass du nie berufsunfähig wirst. Dann hast du im Prinzip die ganze Zeit umsonst bezahlt. Aber dadurch, dass wir das nicht wissen, können wir da vorher auch nicht sagen, ob sich das lohnt oder nicht. Das ist auch nicht Sinn einer Versicherung. Eine Versicherung versichert ja ein Risiko und ein Risiko ist nun mal halt immer da. Aber es kann im Grunde genommen auch sein, dass es nie zum Tragen kommt. Wenn das nämlich so wäre, dass wir das vorhersagen könnten, dann würden wir uns im Auto ja auch nur dann anschnallen, wenn wir wissen, ich baue gleich einen Unfall und die restliche Zeit nicht, weil es ja viel bequemer ist. Oder dann würdest du vielleicht auch nur dann sagen, ich guck nach links und rechts, wenn ich über die Straße gehe, wenn ich weiß, da passiert jetzt gleich ein Unfall. Also man kann bei einer Versicherung eben nicht sagen, ob es sich lohnt oder nicht. Das muss man einfach grundsätzlich schon mal für sich verinnerlicht haben.
Die Frage taucht jetzt aber auf, was passiert denn, wenn man jetzt diesen Zeitraum hier verkürzt? Weil die letzten Jahre sind in der Regel relativ teuer. Es macht also ein ziemlich ein Unterschied, ob ich mich bis 60, bis 65 oder bis 67 versichere, je nach Beruf sogar wirklich dramatisch, weil die Wahrscheinlichkeit nach hinten raus, aufgrund des steigenden Alters, natürlich auch immer größer wird. Und jetzt gucken wir uns mal gemeinsam an, wie das aussieht.
Ich habe hier mal ein Angebotsvergleich gemacht und habe mal gesagt, was passiert denn, wenn ein heute 30 jähriger angestellter Wirtschaftsingenieur sagt, ich will jetzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben, die bis zum 67. Lebensjahr geht und beispielsweise zweieinhalbtausend Euro im Monat auszahlt, wenn ich berufsunfähig bin. Und das ist jetzt eine Vergleichssoftware, ich habe den Gesellschaftsnamen jeweils immer mal weggemacht, weil das geht jetzt im Prinzip erst einmal, oder grundsätzlich sollte es übrigens nicht um den Preis gehen. Das heißt nicht, dass die Oberste jetzt besonders toll ist, selbst wenn jetzt hier irgendwo ein Rating steht. Ratings sind in der Regel gar nicht so viel wert wie man glaubt. Das sind zwar Rating Agenturen, die das dann prüfen, aber die Frage ist halt immer nach welchen Kriterien prüfen die denn? Von daher, da gucke ich gar nicht so drauf.
An der Stelle auch nochmal ganz kurz eingeschoben, es gibt bei den meisten Berufsunfähigkeitsversicherung einen Bruttobeitrag und einen Nettobeitrag. Du siehst jetzt zum Beispiel hier der Maximalbeitrag, also der Bruttobeitrag ist in dem Fall 107 Euro und der reduziert sich um die Überschüsse der Gesellschaft, auf einen Nettobeitrag, einen Zahlbeitrag. Die Überschüsse sind aber nicht garantiert. Das bedeutet also, dass im schlimmsten Fall, wenn die Gesellschaft nicht gut Überschüsse erzielt, dass der Beitrag dann halt auch mal von 70 Euro höher auf jeden Fall steigen kann. Der Maximalbeitrag ist dann halt der, der maximal auch erreicht werden kann. Und das fragen mich die meisten Mandanten. Es gibt einzelne Gesellschaften, das siehst du z.B. hier, die haben dann Brutto und Netto identisch. Das ist dann halt ganz nett, ist aber nicht das einzige Kriterium nachdem man eine Gesellschaft auswählen sollte.
Deshalb habe ich jetzt absichtlich auch hier mal die Gesellschaften weggemacht. So, kommen wir mal zurück auf den Punkt. Wir haben also, wenn man jetzt mal vom Zahlbeitrag ausgeht, den günstigsten Anbieter mit 70 Euro und dann geht das hier weiter runter in Richtung Mitte 80 Euro. Und meinetwegen sage ich jetzt mal, die Top 15 ungefähr gehen so zwischen 70 und 90 Euro über die Ladentheke. Und wenn man jetzt übrigens an dieser Stelle auch mal sich ganz nach unten orientiert und sagt, was ist denn jetzt hier so das Teuerste im Rennen, dann kommen wir da auch schon auf Beiträge von ungefähr 130 Euro.
Bei genau dem gleichen Beruf, bei genau der gleichen Rentenhöhe und bei genau der gleichen Dauer, ist das jetzt anstatt 70 Euro beispielsweise fast das Doppelte. Und das finde ich schon ziemlich krass. Es macht also an der Stelle auf jeden Fall Sinn, dass man individuell mal für sich prüft, welche Gesellschaft für den eigenen Beruf und für die eigene Lebenssituation am besten wäre. So, jetzt nehmen wir mal nicht den günstigsten, sondern meinetwegen das Mittelfeld und würden jetzt hier sagen, okay, sagen wir mal 90 Euro ungefähr. Also ungefähr 90 Euro könnte jetzt so eine BU dann in dem Fall kosten. Gucken wir mal nicht so sehr auf den Beitrag hier. Und dann sagt der Kunde, was wäre denn, wenn ich mich jetzt nur bis 60 versichere? Das habe ich jetzt hier ausgerechnet. Also auch wieder der angestellte Wirtschaftsingenieur, der sagt, ich brauche 2500 Euro im Monat. Allerdings eben dann nur bis 60. Also 7 Jahre weniger Leistung, wenn ich berufsunfähig werde.
Dann schauen wir mal, was hier die oberen Plätze sind. Und dann stellen wir fest, oho, es ist jetzt eher so im Bereich 40 bis ungefähr vielleicht 50 Euro, die das dann kostet. Also die Top 15, so im Groben gesehen, ungefähr bis zu 50 Euro, vielleicht auch knapp drüber. Das heißt also eine Differenz von 50 zu 90. Und jetzt muss man ja nur hergehen und sagen, okay, was würde denn jetzt passieren, wenn ich das Geld zur Seite legen würde und das quasi ansparen würde? Und das will ich jetzt nochmal kurz verdeutlichen, damit das wirklich klar ist, was wir jetzt hier gerade berechnet haben.
Also Fall 1 wäre jetzt der oder Fall 2, der sichert sich nur bis 60 ab, bis hier und zahlt beispielsweise 50 Euro. Und der andere, der sichert sich ab und zahlt für die Absicherung bis 67, einen Beitrag von meinetwegen 90 Euro. Der Obere sagt jetzt, ich lege jetzt diese 50 zu 90 Differenz, also 40 Euro zur Seite und spare mir dann noch ein Kapital an. Wieviel kommt dann jetzt hier raus? Und da gehen wir jetzt mal wieder in einen Rechner hinein und würden sagen, wir rechnen jetzt einfach mal nur mathematisch mit einer Sparrate von 40 Euro, auf eine Laufzeit von 30 bis 60 wäre das ja, also 30 Jahre. Und wir rechnen mal meinetwegen mit 6 Prozent Rendite. Wir gucken mal was dann rauskommt.
Also 40 Euro monatlich, 30 Jahre rein finanzmathematisch, ohne Kosten, ohne alles. Einfach 6 Prozent Rendite. Dann kommen hinterher 39 181 Euro raus. Also wir waren jetzt quasi wieder hier. Dann hat er neun und 39 181 Euro angespart und dann denkt man sich so, ja gut, das ist ja dann zumindest mal schönes Geld, was ich da gespart hab. Aber das Problem ist ja jetzt, was passiert denn, wenn du jetzt wirklich berufsunfähig bist? Wir hatten hier eine Rente von 2500 Euro monatlich. Das sind also quasi pro Jahr mal 12, sind dann 30 000 Euro pro Jahr, die du aber hier abgesichert hast. So, es bedeutet also, dass du auf diese 7 Jahre, die dir fehlen, hast du quasi, das kann ich jetzt wieder nicht im Kopf rechnen, Sekunde. Wenn wir jetzt also sagen, 7 mal 12, mal 2500, dann sind das 210 000 Euro, die dir fehlen an der Stelle.
Also das heißt 210 000 Euro brauchst du eigentlich, weil du ja von 2500 Euro lebst. Und du hast aber nur 39 000 Euro. Und das ist jetzt im Grunde genommen der Punkt, wo ich sagen würde, da hat es sich dann nicht gelohnt. Bedeutet es kann sein, dass du so richtig die A‑karte gezogen hast, wenn du sagst, ich glaube, dass ich nur bis 60 abgesichert werden muss, weil du dann einfach viel zu wenig Geld hast und dann hättest du im Nachhinein wahrscheinlich lieber gesagt, ach hätte ich doch mal die 40 Euro mehr gezahlt, dann würden mir diese 210 Euro jetzt nicht fehlen. Übrigens kommt ja noch hinzu, dass diese Zahlen sich auch nochmal verändern, weil du wahrscheinlich die Berufsunfähigkeitsrente nach und nach anpasst. Es ist jetzt aber einfach mal absichtlich konstant gerechnet. So würde man es praktischerweise im Praxisfall eigentlich nicht machen, weil du natürlich mit der Zeit auch mehr verdienst, weil das Geld weniger wert wird. Man sollte also immer eine Dynamik einbauen, zumindest mal von meinetwegen 3 Prozent, damit das auch nach und nach sich so ein bisschen angleicht.
So, ich hoffe, das ist jetzt an der Stelle so ein bisschen deutlich geworden. Das heißt, eine Ersparnis, die vorne rum ganz nett aussehen kann, bewirkt im Grunde genommen im Nachhinein gar nicht so viel. Und ich bin jetzt ja hier von dem idealen Fall ausgegangen, bin also quasi davon ausgegangen, dass du genau dann berufsunfähig wirst, wenn du den Höchststand deines Kapitals erreicht hast und dementsprechend ab da dann sagen kannst, ich habe jetzt hier die Zeit, die ich noch überbrücken muss von 7 Jahren.
Grundsätzlich ist das jetzt nur sehr, sehr stark zur Veranschaulichung einfach mal zum Zeigen gewesen, weil die Denkfehler, die da drin sind wie, sehen ja nochmal wieder anders aus, weil im Fall, wo du die Berufsunfähigkeitsrente bekommst, kannst du ja in der Regel auch nicht mehr sparen. Das heißt, es geht die Altersvorsorge nach unten, es geht der Sparbeitrag nach unten. Dementsprechend würdest du wahrscheinlich in dem Fall, möglicherweise auch nicht mehr die 40 Euro zusätzlich zur Seite sparen.
Aber mir ging es jetzt eher mal darum, einfach zu zeigen, wie sich so kleine Entscheidungen unterschiedlich auswirken können. Und da muss man immer dazusagen, natürlich ist es so, dass wir im Vorfeld nicht sagen können, ob sich das Ganze für dich lohnt. Eigentlich würde ich mir sogar für alle Menschen wünschen, dass die niemals ihre Leistung in Anspruch nehmen müssten, weil das würde bedeuten, dass ihr gesund durchs Leben gekommen seid. Trotzdem ist so eine Absicherung natürlich gerade dann erforderlich, wenn ich Verantwortung habe für eine Familie, für eine Immobilie und es muss einfach finanziell in irgendeiner Form weiterlaufen. Also wenn ihr schon eine Berufsunfähigkeitsversicherung macht. Ich würde auf jeden Fall immer empfehlen, das Ganze bis zum Renteneintrittsalter zu machen und das wäre dann in der Regel 67.
Wenn du zu solchen Fragen keinen passenden Ansprechpartner hast und du willst mal einen gesellschaftsunabhängigen Vergleich haben oder du willst dafür sorgen, dass deine Berufsunfähigkeitsversicherung ordentlich beantragt wird, mit dem ordentlichen Aufarbeiten der Gesundheitsakte. Da kann man übrigens auch ganz viele Fehler machen. Dann komm gerne auf mich zu, mach mit mir einen Onlinetermin. Dann können wir uns mal kennenlernen. Dann kann ich zeigen, wie ich in dem Bereich so arbeite. Und wenn dir das Video genutzt oder gefallen hat, hinterlasse mir gerne ein Daumen hoch und ich freue mich natürlich auf dich als neuen Abonnenten, sofern noch nicht passiert, dich hier begrüßen zu dürfen. Und wir sehen uns nächste Woche wieder, wenn es wieder heißt Finanz Freitag.