Wohnförderkonto Erklärung — Eine Rentenfalle, die du vermeiden solltest
Das Wohnförderkonto wird oft als cleveres Mittel angepriesen, um Eigenheim und Altersvorsorge zu verbinden. Doch hinter diesem Konzept lauern erhebliche Gefahren. Die nachgelagerte Besteuerung und die stetige Verzinsung machen das Wohnförderkonto für viele unberechenbar – und im Rentenalter zur bösen Überraschung. Hier erkläre ich dir, warum Wohn-Riester oft zur Falle wird.
Was ist das Wohnförderkonto wirklich?
Das Wohnförderkonto ist ein rein fiktives Konto, das von der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) geführt wird. Es sammelt alle Förderungen und Tilgungen, die du durch Wohn-Riester bekommst, und verzinst diese jährlich mit 2 %. Bis zum Rentenbeginn entsteht so ein Betrag, der versteuert werden muss – egal, ob du die Steuerlast tragen kannst oder nicht.
Warum ist das Wohnförderkonto so gefährlich?
- Unkontrollierte Steuerlast im Alter
Durch die jährliche Verzinsung wächst dein Wohnförderkonto stetig. Viele unterschätzen, wie groß der Betrag bis zur Rente wird. Das Ergebnis: Eine oft nicht tragbare Steuerlast im Alter. Die vermeintliche Förderung holt sich der Staat zurück – mit Zinsen. - Hohe Belastung trotz Abzahlung
Auch wenn deine Immobilie längst schuldenfrei ist, läuft die Verzinsung auf dem Wohnförderkonto weiter. Das bedeutet: Dein fiktives Guthaben steigt, selbst wenn du nichts mehr einzahlst. - Keine Flexibilität
Wenn du deine Immobilie verkaufst oder nicht mehr selbst nutzt, wird es teuer. Entweder versteuerst du den Betrag sofort oder zahlst die Förderung zurück. Wohn-Riester ist eine Verpflichtung, die dir langfristig die Hände bindet.
Rechenbeispiel: Die bittere Wahrheit
Hinweis: Wie die Situation im Rentenalter aussieht, hängt natürlich vom Sparverlauf und dem Darlehensverlauf ab. Das Beispiel hier dient der Veranschaulichung und kann in der Praxis anders aussehen.
Ein 35-jähriger Riester-Sparer hat bereits 5 Jahre lang jeweils 2.100 Euro in einen Wohn-Riester-Vertrag eingezahlt. Das ergibt einen Stand von 10.500 Euro. Er nimmt das Darlehen in Anspruch und zahlt weiter jährlich 2.100 Euro ein, bis er mit 67 Jahren in Rente geht. Durch die jährliche Verzinsung von 2 % wächst sein Guthaben wie folgt:
- Nach 5 Jahren: 10.500 Euro (bereits eingezahlt)
- Nach weiteren 32 Jahren mit Verzinsung: 114.522 Euro
Was passiert mit diesem Betrag?
Bei der Einmalbesteuerung wird ein Rabatt von 30 % gewährt. Das bedeutet, dass 70 % des Guthabens als zu versteuerndes Einkommen behandelt werden. Im konkreten Beispiel:
- Zu versteuernder Betrag nach Rabatt: 80.165,40 Euro
- Dieser Betrag wird dem zu versteuernden Einkommen im Jahr der Versteuerung hinzugerechnet.
- Bei einem angenommenen Steuersatz von 30 % ergeben sich 24.049,62 Euro Steuern.
- Bei zwei Verträgen ist es keineswegs das Doppelte, sondern aufgrund der Steuerprogression noch dramatischer!
Das bedeutet: Trotz des Rabatts bleibt eine erhebliche Steuerlast, die du direkt aufbringen musst. Für viele Rentner ist das nicht machbar.
Fazit: Finger weg von Wohn-Riester!
Wohnriester (mit dem Wohnförderkonto) ist keine solide Basis für die Altersvorsorge, sondern eine tickende Zeitbombe. Die Kombination aus stetiger Steigerung, verpflichtender Besteuerung und mangelnder Flexibilität macht Wohn-Riester für viele zur echten Belastung.
Betrug?
Viele Menschen bezeichnen das Wohnförderkonto als Betrug – doch das ist natürlich Unsinn. Grundsätzlich ist die Versteuerung rechtens, denn auch bei einer klassischen Riesterrente zahlst du im Alter Steuern. Beim Wohn-Riester wird die Steuerpflicht lediglich anders umgesetzt: Statt laufender Rentenzahlungen wird das geförderte Kapital, das in die Immobilie geflossen ist, nachträglich besteuert. Das Problem liegt also weniger in der Versteuerung selbst, sondern darin, dass viele die steuerlichen Konsequenzen und die wachsende Belastung durch die Verzinsung des Wohnförderkontos unterschätzen.
Was kannst du tun?
- Prüfe, ob du aus deinem Wohn-Riester-Vertrag aussteigen kannst.
- Überlege dir Alternativen wie eine unabhängige Altersvorsorge oder einen Immobilienkauf ohne staatliche Förderung.
Die staatliche Förderung mag auf den ersten Blick verlockend wirken, doch sie kommt mit hohen Kosten, die dich langfristig teuer zu stehen kommen können. Handle frühzeitig, bevor dich das Wohnförderkonto im Rentenalter einholt.